Super Connie trotzt dem Regen

Hahn · Trotz Regen und Gewitter: Rund 2500 Gäste haben am Tag der Offenen Tür den Flughafen Hahn besucht. Star des Tages war eine 51 Jahre alte Lockheed Super Constellation, eine Ikone des Flugzeugbaus.

 Ein seltener Anblick: die flugtüchtige Super Constellation. TV-Fotos (6): Hans-Peter Linz

Ein seltener Anblick: die flugtüchtige Super Constellation. TV-Fotos (6): Hans-Peter Linz

Foto: (m_huns )

Hahn. Monatelange Vorbereitungen, ein hoher Organisationsaufwand, und dann macht das Wetter fast einen Strich durch die Rechnung: Hanna Koch, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit auf dem Flughafen Hahn, sieht es gelassen: "Seit September plane ich diesen Tag der offenen Tür, aber das Wetter kann man natürlich nicht beeinflussen." Statt der erhofften 5000 Gäste sei etwa nur die Hälfte gekommen.
Während es am Vormittag noch trocken bleibt, muss wegen Starkregens in der Mittagszeit sogar der Shuttle-Bus-Verkehr eingestellt werden. Um die Zeit zu überbrücken, ist aber in den Besucherzelten auf dem Platz vor dem Tower für Kaffee und Kuchen gesorgt. Mehrere Infostände informieren unter anderem über die Arbeit der Polizei, des Zolls und der Frachtabteilung des Flughafens.
Votan zeigt sein Können

Super Connie trotzt dem Regen
Foto: (m_huns )
 Zollhund Votan zeigt sein Können.

Zollhund Votan zeigt sein Können.

Foto: (m_huns )
Super Connie trotzt dem Regen
Foto: (m_huns )
 Infostände vor dem Tower des Flughafens locken das Publikum.

Infostände vor dem Tower des Flughafens locken das Publikum.

Foto: (m_huns )
 Technik total analog: das Cockpit der Super Connie.

Technik total analog: das Cockpit der Super Connie.

Foto: (m_huns )


Zollhund Votan gibt dann auch ein paar Kostproben seines Könnens in einer speziellen Schau, besonders zur Freude der Kinder. Wegen des Regens und der damit verbundenen schlechten Flugbedingungen für Sichtflug müssen jedoch die angebotenen Rundflüge mit Doppeldeckern aus den 1930er Jahren ausfallen. "Das bedauern wir natürlich sehr, aber es wäre zu gefährlich geworden", sagt Hanna Koch. Die Regenpause hat aber auch zur Folge, dass anschließend besonders viele Leute die Shuttlebusse nutzen wollen.
Rolf Breuer ist mit Familie aus Zell angereist: "Ich finde das Angebot sehr gut. Aber der Shuttlebus-Verkehr hätte besser organisiert sein müssen. Man muss schon lange warten." Die Nachfrage ist groß: Schließlich gibt es eine große Rundtour über das Flugfeld bei laufendem Betrieb und einen weiteren Transfer zum eigentlichen Star dieses Tages: der Lockheed Super Constellation. Dieses Flugzeug war in den 1950er Jahren das leistungsstärkste Transportflugzeug für den Passagierverkehr. Es konnten Nonstop von der US-amerikanischen West- bis zur Ostküste fliegen. Nur noch zwei dieser Maschinen, von denen 564 gebaut wurden, sind noch flugtauglich. Eine davon machte sich bereits am Samstagvormittag vom Flughafen Basel aus auf den Weg zum Hahn (die zweite Maschine fliegt in Australien). Ernst Frei pilotierte die Maschine mit seinen Kollegen in anderthalb Flugstunden nach Deutschland. "Das war schon aufregend, denn das Wetter war auch am Samstag nicht ideal", sagt Frei. Deshalb sind sie möglichst tief geflogen, um den Sichtkontakt zu halten. "Wir können über bewohntem Gebiet 300 Meter hoch und über unbewohntem Gebiet 150 Meter hoch fliegen", erklärt der pensionierte Swissair-Pilot, der mit 69 Jahren ehrenamtlich im Betreiberverein der Super Connie tätig ist. "Wir verbrauchen mit den vier Motoren 2000 Liter Kerosin pro Stunde", sagt Frei. Dennoch sei die Maschine viel unterwegs: "Wir sind die Saison über ausgebucht und fliegen an den Wochenenden in ganz Europa von Flugshow zu Flugshow." Um die Maschine flugtauglich zu halten, ist viel Arbeit nötig: Mehr als 40 Ehrenamtliche sind mit der Super Connie unterwegs. Darunter ist auch ein Mechanikerteam, inklusive Ersatzteillager. Frei, der schon mit sechs Jahren davon geträumt hat, Pilot zu werden, sagt: "Dazu muss man schon ein bisschen verrückt sein. Aber es macht sehr große Freude."
Nachdem die Besucherströme der "alten Lady der Fliegerei" ihre Aufwartung gemacht haben, sie ausgiebig fotografiert haben und sich das Flugzeug anschauen konnten, muss sich die Super Connie dann auch wieder auf den Weg nach Basel machen. Nach einem eher trockenen Nachmittag bahnen sich Gewitterstürme an, so dass Frei und sein Team schon um 16.30 Uhr wieder starten müssen. Nacheinander werden die vier Sternmotoren mit jeweils 2880 PS Leistung angeworfen. Es ruckelt und dröhnt, dunkle Wolken strömen aus den Abgasröhren, ein paar Flammen zischen heraus. Dann startet sie mit sonorem Dröhnen. Die Leute jubeln und winken ihr hinterher.
Für soviel Aufmerksamkeit dreht Frei noch eine Extra-Ehrenrunde über den Hahn. Ein letzter Gruß einer Ikone der Luftfahrtgeschichte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort