Bernkastel-Kues. Was hat das Macherner Oktoberfest dem Münchener Oktoberfest voraus? Es dauert länger! In dem Zelt auf der Wies'n am Klostergelände werden die Maßkrüge vom 2. Oktober bis zum 14. November gefüllt - allerdings nur an den Wochenenden. Rund 1000 Leute finden in dem Zelt Platz. Speziell freitags und samstags, wenn Live-Bands die Stimmung anheizen, geht es natürlich laut zu. Trotz Lärmschutz litten darunter in der Vergangenheit besonders Anwohner auf der anderen Moselseite. "Je nach Windrichtung war das teilweise schon massiv", erinnert sich der Zeltingen-Rachtiger Ortsbürgermeister Manfred Kappes. Josef Schmitz, Leiter des Ordnungsamtes der VG-Verwaltung, berichtet ebenfalls von Klagen mit deutlicher Wortwahl.

Dem Lärm entgegengesetzt wurde über Jahre eine Wagenburg aus LKW-Anhängern, die vor dem Zelt platziert wurden. Doch erst als auch die Bühne einen anderen Platz fand und auch an der Seite Anhänger standen, wurde es besser. 2008 habe es dann auch keine Klagen mehr gegeben, erläutern Kappes, Schmitz und Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues.

"Wir wollen ein Fest ohne Klagen." Dieser Wunsch von Hans-Jürgen Lichter (Kloster Machern AG) erfüllte sich also. Was ihm und anderen Zeitgenossen missfiel, war allerdings die Optik. Die Anhänger gaben kein schönes Bild. Nach der 2008er-Auflage mussten sie zudem lange stehen bleiben, weil der weiche Boden ein Wegfahren verhinderte.

Deshalb hat Lichter viel Zeit investiert, um nach Alternativen zu suchen. Und er ist fündig geworden. Eine Firma im Münsterland hat in Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart und dem renommierten Fraunhofer-Institut eine mit Kunststoff beschichtete Textilie entworfen. Ihr Einsatz soll nach außen dringenden Lärm erheblich vermindern. Befüllt werden kann sie mit Luft, Gas, Wasser oder Sand. Sie erhält dadurch die Form von Matratzen. Die jeweils 4,20 Meter breiten und 3,40 Meter hohen Elemente werden in Kloster Machern an der der Mosel zugewandten Zeltseite befestigt.

Die Kloster Machern AG hätte die Elemente mieten können, hat sie aber gekauft. Keine kleine Investition. "Dafür bekommt man einen Mittelklassewagen", sagt Hans-Jürgen Lichter. Doch er denkt langfristig.. Es gebe viele Veranstaltungen mit einem Lärmproblem. Deshalb will er das System zur Miete anbieten.

In den vergangenen Jahren ging es beim Macherner Oktoberfest immer friedlich zu. Es habe keine Exzesse und keine Schlägereien gegeben, berichten Lichter und Helmut Kaspar. Dieser Friede soll nun endgültig auch bei der nach außen dringenden Lautstärke eintreten.