Supersaison für Bakterien

BERNKASTEL-WITTLICH. (red) In diesem heißen Sommer ist die Gefahr besonders groß, sich an Lebensmitteln zu vergiften, die mit Bakterien belastet sind. Vor allem bei Kindern, Kranken und Senioren können schwere Magen- und Darmerkrankungen die Folge sein.

Der Fachbereich "Veterinärdienst und Lebensmittel" der Kreisverwaltung warnt vor einem allzu sorglosen Umgang mit Lebensmitteln. Besonders anfällig für den bakteriellen Verderb sind unter anderem Hackfleisch und bestimmte Eier- und Milchspeisen sowie Sahne- und Cremetorten. Sie verfügen über einen hohen Wasser- und Nährstoffgehalt und bieten damit wesentliche Voraussetzungen für ein Bakterienwachstum. Unter Wärmeeinwirkung finden Bakterien in diesen Lebensmitteln optimale Bedingungen, sich zu vermehren. Die bevorzugten Temperaturbereiche liegen zwischen 20 bis 40 Grad. Unter optimalen Bedingungen erhöht sich die Anzahl der Bakterien alle zwanzig Minuten durch Teilung. Bakterien in rohen Lebensmitteln sind etwas völlig Normales. Geringe Keimzahlen von krank machenden Bakterien kann der gesunde Organismus gut verkraften. So enthält zum Beispiel ein Leberwurstbrötchen einen normalen Keimgehalt je Gramm von einer halben Million, ein italienischer Salat drei Millionen, gehackte Zwiebeln 20 000, gemahlener Pfeffer 30 000 bis eine Million und Hackfleisch 100 000 bis 500 000. Der normale Keimgehalt kann jedoch vor allem unter Wärmeeinwirkung schnell in höchst gefährliche Bereiche wachsen, auf die der menschliche Organismus mit Unwohlsein reagiert. Tückisch ist: Man sieht und schmeckt Bakterien nicht. Das gilt auch für die von ihnen produzierten Gifte. So können hohe Keimzahlen beim Verzehr von Lebensmitteln aufgenommen werden, ohne dass der Betroffene es bemerkt. Wer seine Lebensmittel richtig lagert und verarbeitet, ist gegen die Ansteckungsgefahr gewappnet. Durch ordnungsgemäße Kühlung von Lebensmitteln wird die Vermehrungsgeschwindigkeit der Bakterien stark reduziert. In Kofferräumen werden im Sommer schnell Temperaturen von 50 bis 60 Grad erreicht, ein idealer Brutschrank für Bakterien. Um die Frische von Waren zu erhalten, sollten Grundregeln beachtet werden: Der Kauf von Lebensmitteln vor dem ausgedehnten Einkaufsbummel stellt ein hohes Risiko dar. Vor allem empfindliche Lebensmittel, wie zum Beispiel Hackfleisch, bestimmte Eier- und Milchspeisen sowie Sahne- und Cremetorten, sollten niemals mehrere Stunden ungekühlt aufbewahrt werden. Der Weg vom Laden nach Hause sollte direkt und möglichst mit Kühltasche erfolgen. Bestimmte Produkte (Sahne-Dressings für Salate, Nachspeisen auf Eier- und Milchbasis, Sahnekuchen) auf den Buffets können durch lange Standzeiten zu Bakterienbomben werden. Solche Produkte sollten in Gefäßen aufbewahrt werden, die mit Eis umlegt werden können. Belegte Platten sollten auf Kühlakkus stehen. Infos beim Fachbereich Veterinärdienst und Lebensmittel der Kreisverwaltung, 06571/14-353.

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