Syrien und der Nahe Osten

Wittlich · Seit vielen Jahren besucht Clemens Ronnefeldt Länder des Nahen Ostens. Vor Gästen der Wittlicher Pax-Christi-Gruppe hat sich der Diplom-Theologe für einen Waffenstillstand und nationale Dialogforen ausgesprochen.

Wittlich. Der Freisinger Diplom-Theologe Clemens Ronnefeldt sprach auf Einladung der Pax-Christi-Gruppe Wittlich in St. Markus über das Thema "Syrien und der Nahe Osten". Der Friedensreferent des Internationalen Versöhnungsbundes besucht seit 1990 Friedens- und Menschenrechtsgruppen in Ländern wie Irak, Israel und Syrien. Er machte deutlich, wie komplex die Situation im Nahen und Mittleren Osten ist, wie viele Interessengruppen versuchen, Einfluss zu nehmen - und wie dramatisch die Lage ist, nachdem die Friedensverhandlungen in der Schweiz zu Beginn des Jahres 2014 gescheitert seien. Zu den rund 160 000 Toten in den vergangenen vier Jahren kämen täglich weitere Opfer hinzu.
Nach dem Wahlsieg des bisherigen Präsidenten Bashar al-Assad werde es keine Beteiligung von Oppositionellen an der Zukunft des Landes geben, vermutete Ronnefeldt. In mehr als der Hälfte des Landes, das von Rebellen und Kurden kontrolliert wird, sei nicht gewählt worden.
"Inzwischen ist eine Pattsituation eingetreten, bei der weite Teile des Landes von Rebellen und nur noch etwa die Hälfte des Landes von der Regierung kontrolliert werden", erläuterte er. Ronnefeldt plädierte für eine weitere Friedenskonferenz in der Schweiz. Am Beginn einer Deeskalation stünde die Unterbrechung des Nachschubs von Waffen und Kämpfern sowie ein Waffenstillstand. UN-Blauhelme könnten dann diesen überwachen und entmilitarisierte Gebiete entstehen lassen. "Notwendig sind auch nationale Dialogforen, um ein Auseinanderfallen des Staates zu verhindern", so der Referent, der sich für ein striktes Rüstungsexportverbot in die Spannungsregion aussprach. Rund 6,5 Millionen Menschen seien aktuell in Syrien vertrieben und entwurzelt, weitere 2,8 Millionen ins Ausland geflohen. 97 Prozent dieser Flüchtlinge hielten sich in den unmittelbaren Nachbarstaaten Libanon, Jordanien, Irak und Türkei auf. Dass Deutschland 10 000 syrischen Flüchtlingen im Rahmen eines Kontingentes Aufnahme gewähren möchte, bezeichnete er als "äußerst geringe Zahl". red

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