Tabuthema Tod

ZELL. (hu) Dem Tod etwas Positives abzugewinnen, fällt den meisten Menschen schwer. Zu eng ist er mit Angst, Schmerz und Trauer verbunden. Die ehrenamtlichen Sterbebegleiter des christlichen Cochem-Zeller Hospiz-Vereins aber empfinden ihre Arbeit auch als Geschenk: Die besondere Nähe, die sie mit den Sterbenden erleben, bewahren sie in sich.

Gegründet wurde der Hospiz-Verein 1997. Sein Ziel ist es, Menschen in der letzten Lebensphase beizustehen und gleichzeitig die Angehörigen zu entlasten. "Wir begleiten schwer Kranke und Sterbende, egal wo sie leben - in Familien, allein, im Krankenhaus oder im Alten- und Pflegeheim", erklärt Vorstandsmitglied Monika Wächter. Sterbebegleitung fordert von den derzeit etwa 40 ehrenamtlichen Hospizhelfern Kraft und Mut. Die Arbeit setzt voraus, dass sie sich vorbehaltlos auf einen Menschen konzentrieren können, um ihm - solange es dauert - das Sterben zu erleichtern. "Es ist wichtig, dass der Sterbende den Ton angibt. Der Begleiter muss diesen Ton aufnehmen können", berichtet Monika Wächter. Dass die Ehrenamtlichen den Sterbenden in der Regel nicht vorher kennen, ist kein Nachteil. Im Gegenteil: "Es ist faszinierend, wie schnell in dieser Situation ein enger Kontakt zu Stande kommt", sagt Schwester Oberin Hermine Maier. Mitunter sei es für einen Sterbenden leichter, bestimmte Dinge mit einem Fremden als mit der eigenen Familie zu besprechen. Darüber hinaus wächst den Angehörigen die intensive Sterbebegleitung häufig über den Kopf. Im Gegensatz zu den Begleitern haben sie selbst Angst, einen lieb gewonnenen Menschen zu verlieren, Abschied nehmen zu müssen. Das heißt aber nicht, dass der Tod eines Menschen spurlos an den Ehrenamtlichen vorbeigeht: "Wir können und wollen nicht verhindern, dass Begleiter trauern", sagt der evangelische Pfarrer Thomas Werner, der auch Vorsitzender des Hospiz-Vereins ist. Um die Sterbebegleiter emotional aufzufangen, werden regelmäßige Treffen organisiert. Vorbereitet auf diese sensible und aufopferungsvolle Aufgabe werden die Ehrenamtlichen in einem Grundkurs, zu dem sich Männer und Frauen unterschiedlichen Alters, Glaubens und mit unterschiedlichen Berufen anmelden können. "Unsere Hilfe richtet sich an Sterbende unter Einbeziehung der Angehörigen, ohne Ansehen der Person, ihrer Abstammung, ihrer Sprache, ihrer Religion oder ihrer politischen Anschauung", betont Pfarrer Thomas Werner. Wer an einer Mitarbeit im Hospiz-Verein interessiert ist, kann sich unter der Telefonnummer 06542/971 745 melden. Jeder ist willkommen. Unter dieser Rufnummer können auch Angehörige die Dienste der ehrenamtlichen Mitarbeiter anfordern.

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