Tage des Bauhofs sind gezählt

NEUMAGEN-DHRON. (urs) Die Mehrheits-Entscheidung des Verbandsgemeinderates, den Bauhof der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron zum Jahresende zu schließen, setzt einen Schlusspunkt unter jahrelange Debatten über dessen Wirtschaftlichkeit.

Eigentlich war das Thema in der öffentlichen Haushaltssitzung gar nicht vorgesehen und nur wegen eines Antrags der CDU aufgenommen worden. Die Fraktion hatte im Zusammenhang mit dem nichtöffentlichen Tagesordnungspunkt "Personalsituation im Verbandsgemeinde-Bauhof" eine "Grundsatzentscheidung" angeregt. Ein Wunsch, den der Rat mit 15 Ja- und drei Nein-Stimmen befürwortete. Was eine kontroverse Diskussion über die Wirtschaftlichkeit des Bauhofs mit seinen derzeit vier - wegen Altersteilzeit sind es ab April nur noch zwei - Mitarbeitern nach sich zog. Knackpunkt waren Ausgaben von 184 000 Euro - davon sind 158 000 Euro Personalkosten. Für die CDU betonte Karl-Heinz Knodt, dass sich heute kreisweit keine Verbandsgemeinde außer Neumagen-Dhron den Luxus eines Bauhofs leiste. Außerdem war er sicher: "Unsere Handwerksbetriebe hätten weniger Stunden gebraucht." Hinzu kämen hohe Fehlzeiten der Mitarbeiter, die er für 2002 auf mehr als 16 Prozent bezifferte. Ein Satz, den Büroleiter Dietfried Hönig zwar bestätigte, aber mit dem Hinweis auf einen mehr als halbjährlichen Krankheits-Ausfall als wenig aussagefähig kommentierte. Nichtsdestotrotz stellte die CDU den Antrag, den Bauhof zum 31. Dezember 2004 zu schließen. Bürgermeister Hans Werner Schmitt gab zu bedenken, dass der Bauhof zwar seit Jahren in der Kritik stehe, dies aber nicht immer begründet gewesen sei. Auch die Freie Bürger Liste (FBL) tendierte dazu, die Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses zu berücksichtigen, und Kosten, Arbeitseinsätze sowie mögliche Alternativen zwei Jahre lang unter die Lupe zu nehmen. Wolfgang Junk, CDU, sah jedoch eine "historische Chance, einzugreifen". Während Willi Herres, FBL, mahnte: "Heute einen Schnellschuss zu machen, halte ich nicht für sinnvoll und auch nicht für gut." Der Ortsbürgermeister von Neumagen-Dhron wies den Rat auf Überlegungen von Bernkastel-Kues hin, ob nicht für Gartenarbeiten von 150 000 Euro zwei Gärtner eingestellt werden könnten. Außerdem verteidigte er die Tüchtigkeit der Mitarbeiter: "Ich weiß genau, was die Gemeindearbeiter leisten." Den Vorwurf vorschnellen Handelns wies Knodt mit dem Hinweis auf vorliegende Zahlen zurück, was aber Parteikollege Edgar Breit anders sah. "Ich schließe mich dem Antrag der CDU nicht an", betonte der Piesporter Gemeindechef. Alle vier Ortsbürgermeister hätten sich dafür ausgesprochen, den Bauhof zwei Jahre laufen zu lassen. Die SPD schloss sich wiederum der CDU an: "Wir sollten den Schritt wagen und den Bauhof abschaffen." Ihr Antrag auf geheime Abstimmung wurde jedoch abgelehnt. Mit zwölf Ja-Stimmen sprach sich der Rat bei vier Gegenstimmen (FBL und Edgar Breit) und zwei Enthaltungen (Hans Werner Schmitt und Irmgard Meuren) mehrheitlich für die Auflösung des Bauhofs zum 31. Dezember aus. Was aus den Mitarbeitern wird, blieb offen. Der Kommentar eines Anwesenden: "Wahlkampf lässt grüßen." Schneller und vor allem einvernehmlich entschied der Rat über ein Betreuungsangebot für Piesporter Grundschüler. Dieses wird ab kommendem Schuljahr wie in Trittenheim und Neumagen-Dhron eingeführt. Nach Aussage von Ordnungsamtsleiter Edmund Anderle beinhaltet die Betreuung weder Verköstigung noch Hausaufgabenbetreuung, sondern nur eine Beschäftigung. Im Haushalt sind dafür 3300 Euro eingestellt abzüglich 1800 Euro Landeszuweisung. Ebenso einmütig brachte der Rat mehrere Beschlüsse zur Änderung des Flächennutzungsplans auf den Weg. Erster Schritt war die Abkoppelung des Wohnmobilstellplatzes Trittenheim, da, laut Bauamtsleiter Thomas Heinen, erst ab April mit einer Entscheidung zu dem beantragten Zielabweichungsverfahren zu rechnen ist. Es folgten die Abstimmungen über die zum geplanten Gewerbegebiet "Wenigerflur" eingegangenen Anregungen der Behörden. Damit können die Pläne öffentlich ausgelegt werden.

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