Tagsüber kann es eng werden

14 Menschen, etwa ein Prozent aller Klausener, sind Mitglieder der Feuerwehr. Tagsüber kann das schon zu wenig sein, weil nicht immer alle verfügbar sind. Während sich kreisweit Wehren zusammenschließen, versuchen die Klausener dem Problem weiter mit der Rekrutierung neuer Mitglieder entgegenzuwirken.

 Nachwuchs gesucht: Nicht nur in Wittlich, wie mit diesem Plakat in der Innenstadt, wirbt die Feuerwehr um neue Mitglieder, auch in Klausen ist die Personaldecke dünn. TV-Foto: Julia Kalck

Nachwuchs gesucht: Nicht nur in Wittlich, wie mit diesem Plakat in der Innenstadt, wirbt die Feuerwehr um neue Mitglieder, auch in Klausen ist die Personaldecke dünn. TV-Foto: Julia Kalck

Klausen. Donnerstagabend, kurz vor Weihnachten: ein Wohnhausbrand in Klausen. Die örtliche Feuerwehr ist mit sechs, sieben Mann vor Ort. Gemeinsam mit der Stützpunkt-Feuerwehr Salmtal und den Wittlicher Kameraden löschen sie das Feuer. Ein Mensch wird leicht verletzt.

Dass dieser Fall glimpflich abgelaufen ist, war laut Norman Dietzen von der freiwilligen Feuerwehr Klausen "mehr Glück als Verstand". Die Uhrzeit - 20.30 Uhr - habe einfach gepasst. So konnten recht viele alarmiert werden, die binnen acht Minuten am Einsatzort waren. Das ist Vorschrift. Binnen 15 Minuten muss dann der Stützpunkt-Trupp anrücken.

"Für normale Brände reicht die Ortswehr"



Gerade einmal 14 Feuerwehrleute gibt es in Klausen, etwa ein Prozent der Einwohner. Zu wenig, sagt Dietzen. Gerade tagsüber wird das zum Problem. Während der normalen Arbeitszeit ist es schwer, Wehrleute zusammenzubekommen. Arbeits- und Wohnort liegen bei vielen weiter entfernt, nicht jeder kann den Arbeitsplatz ohne Probleme verlassen. Der Fall Klausen mit wenig Mitgliedern ist für Kreisfeuerwehr-Inspekteur Willi Herres ein "Ex trembeispiel" im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Eine geringere Tagesalarm-Bereitschaft gibt es aber auch kreisweit. "Das System Feuerwehr wird sich deshalb verändern", ist er überzeugt. "Es werden sich immer mehr Wehren zusammenschließen, um die Sicherheit zu gewährleisten." So wird jeweils in Zeltingen-Rachtig sowie in Kleinich und den Ortsteilen Ilsbach und Fronhofen an einem gemeinsamen Feuerwehrhaus gebaut. Wäre das eine Möglichkeit für Klausen? "Eine Zusammenlegung würde ich nicht befürworten", sagt der Klausener Wehrführer Norbert Becker. "Eine Ortswehr halte ich immer für besser als eine zusammengelegte Wehr." Die Stützpunkt-Feuerwehr werde ohnehin immer alarmiert, auch wenn sie nicht zu jedem Einsatz dann auch mit ausrücke. Er hält die Situation in Klausen - im vergangenen Jahr gab es dort fünf Einsätze - für nicht so dramatisch. "Für normale Brände reicht die Ortswehr." Dass diese mehr Mitglieder braucht, sieht auch er. Warum bisherige Werbemaßnahmen nur wenig Erfolg hatten, kann Becker sich nicht erklären. Er plant weiter neue: einen Tag der offenen Tür, Übungen. Ein Interessierter wird zur nächsten Übung kommen. Bleibt er, wäre immerhin schon einer mehr alarmbereit in Klausen.

Meinung

Retten durch Zusammenlegen

Kleine Feuerwehr, wenig Personal, und wenn es dann mal richtig brennt, sind nur wenig Leute schnellstmöglich vor Ort: Zwar sind Freiwillige Feuerwehren nicht immer mit großen Bränden konfrontiert, doch auch Übungen und kleinere Einsätze erfordern eine Mindestzahl von Aktiven - und sei es nur, um bei einer Straßensperre die Sicherheit der Kameraden zu gewährleisten. Ist nun aber die Entwicklung in kleinen Orten so, dass es schwierig ist, neue Feuerwehrleute zu rekrutieren, muss über Alternativen nachgedacht werden. Zusammenlegungen sind eine Lösung. Gerade wenn die Entfernung zwischen Orten gering ist. Was spräche dagegen? Etwaige Differenzen zwischen Ortschaften sollten bei Feuerwehren jedenfalls kein Grund sein. Ebenso wenig der Wunsch nach einer eigenen Ortsfeuerwehr. Feuerwehren retten Leben, und da kommt es auf Eitelkeiten nun wirklich nicht an. j.kalck@volksfreund.de

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