"Take five" mit wippenden Füßen

ENKIRCH. (gkl) Vier junge, professionelle Posaunisten haben sich zum Quartett "Trombomania" zusammengefunden und gastierten unter diesem Namen in der evangelischen Kirche in Enkirch. Mit einem breiten Programm begeisterten sie ihr Publikum und versprachen, öfter an der Mosel zu gastieren.

Man nehme ein Stück Messingrohr in einer Länge zwischen 290 bis 410 Zentimetern, versehe es an dem einen Ende mit einem mehr oder weniger großen Trichter und an dem anderen mit einem Mundstück, und schon ist das eigentlich simpelste der Blechblasinstrumente fertig. Könnte man meinen, wenn man sich eine Posaune von ihren Bestandteilen her einmal genauer ansieht. Manch einer, der mit komplizierterem Instrumentarium Musik macht, fragt dann auch: "Was sind das doch für merkwürdige Geräte, in die man die Töne erst hinten hineinblasen muss, damit sie vorne wieder herauskommen?" Wer schon einmal versucht hat, mit einer Posaune einen passablen Ton zu produzieren, wird sehr schnell großen Respekt vor der einfach erscheinenden Technik und den Musikern, die dieses Instrument beherrschen, bekommen. Vier Instrumentalisten, die es geradezu exzellent verstehen, mit ihrem Blechrohr die Zuhörer zu begeistern, waren jetzt zu Gast in der evangelischen Kirche in Enkirch. Elmar Spier, Mitglied des Ensembles "Trombomania" hatte in Enkirch ein Heimspiel. Der Soloposaunist des brandenburgischen Staatsorchesters in Frankfurt/Oder spielte in seiner Heimatkirche. Aber auch für zwei seiner drei Partner ist die Mosel kein unbekanntes Gebiet. Thomas Thull, Posaunist im philharmonischen Orchester Südwestfalen, stammt aus Manderscheid und Bernhard Vanecek war schon häufiger mit dem Ensemble Wellblech in der Region zu Gast. Lediglich für Andreas Hebeler, Mitglied der Essener Philharmonie, schien die Mosel Neuland zu sein. In einem breit gestreuten Programm, das Werke von Michael Praetorius bis hin zum Zeitgenossen Morgens Andresen umfasste, zeigten die vier jungen Bläser, was man mit der Posaune alles machen kann. Dabei hatten sie nicht nur Arrangements, sondern auch Kompositionen, die original für diese Besetzung geschrieben wurden, in ihrem Gepäck. So etwa die zweite Pop Suite von Arthur Frackenpohl oder die "Swedish Tunes" von Andresen. Für ein Konzert in einem Kirchenraum etwas ungewöhnlich aber trotzdem begeisternd war der Ausflug des Ensembles in den Bereich der Salon- und Jazzmusik. Bei "Take five" von Dave Brubeck gab es manchen wippenden Fuß im Takt der Musik. Von der musikalischen Qualität her konnten die vier Bläser nur begeistern. Sie präsentierten ein sauberes Zusammenspiel, gerade so, als ob sie nur in dieser Formation auftreten würden. Jeder für sich ein ausgezeichneter Solist ergab das Quartett eine harmonische Einheit, die kaum Wünsche offen ließ. Lang anhaltenden Beifall gab es für die Musik und für das Versprechen des Ensembles, nicht zum letzten Mal in Enkirch gewesen zu sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort