Tante Emmas nächster Versuch

TRABEN-TRARBACH. Der Stadtteil Trarbach hat wieder ein Obst- und Gemüsegeschäft. Horst und Bettina Wiegleb aus Niederscheidweiler betreiben seit wenigen Wochen in der Moselstraße einen Miniladen.

 Horst Wiegleb verkauft in seinem Miniladen in der Trarbacher Moselstraße Obst und Gemüse. Foto: Winfried Simon

Horst Wiegleb verkauft in seinem Miniladen in der Trarbacher Moselstraße Obst und Gemüse. Foto: Winfried Simon

Der Laden hat wegen seiner Winzigkeit durchaus Chancen, einen Eintrag in das "Guiness-Buch der Rekorde" zu bekommen. Auf gerade mal 15 Quadratmetern Ladenfläche bieten Horst und Bettina Wiegleb Obst und Gemüse an - im linken Regal Salat, Wirsing, Möhren, Zwiebeln, Kartoffeln, Kohl und Paprika, im rechten Regal Äpfel, Birnen, Bananen, Clementinen, Kiwis und andere frische Obstsorten. Ein ganz klein wenig Platz für ein drittes Regal ist noch vorhanden - für ein paar Päckchen Zucker, Butter, Mehl und Kaffee. Vor drei Wochen hat der ehemalige LKW-Fahrer den Laden eröffnet. Gleichzeitig haben sich die Wieglebs einen Kleintransporter angeschafft, mit dem er oder sie mit Gemüse und Obst übers Land fährt. Bis zu 200 Kilometer legen sie an der Mosel und in der Eifel zurück, um die Ware zu den meist unmotorisierten Kunden zu bringen. "Mal schauen, wie das mit der Selbstständigkeit so läuft", sagt der 50-Jährige. Dreimal in der Woche holt er frühmorgens die frischen Produkte vom Trierer Großmarkt, ein- bis zweimal im Monat fährt er sogar bis nach Frankfurt. Über eine Zeitungsannonce ist er auf den Laden, in dem sich vorher eine kleine Bildergalerie befand, aufmerksam geworden. Ein Jahr lang will er es mit dem Laden probieren, dann kann er sagen, ob es sich rechnet. Noch legt er drauf, nur zehn bis 20 Kunden kommen täglich in den Laden, hauptsächlich Nachbarn und ältere Bürger. Es sind die gleichen Kunden, die auch in dem kleinen Lebensmittelladen von Semiye Bozkurt gerne einkauften. Doch die Türkin musste Ende September dieses Jahres ihren Laden nach nur vier Jahren wieder schließen, das Geschäft in der Weiherstraße war einfach nicht mehr rentabel (der TV berichtete). Ob die Wieglebs mehr Glück haben, bleibt abzuwarten. Auch sie müssen gegen die übermächtige Konkurrenz der Verbrauchermärkte und Discounter auf der anderen Moselseite ankämpfen. "Mit deren Preisen kann ich nicht konkurrieren", sagt Horst Wiegleb, "die kaufen Riesenmengen zu viel günstigeren Preise ein." Die Nachbarschaft ist auf jeden Fall froh, dass es in Trarbach zumindest ein Miniangebot an Lebensmitteln gibt. Carmen Neuwinger, die direkt gegenüber ein Friseurstudio führt, meint: "Ich bin froh, dass in unserer Straße jemand ein Geschäft öffnet, anstatt zu schließen." Elvi Claus, die gerade bei Carmen Neuwinger unter der Trockenhaube sitzt, will ebenfalls den Miniladen unterstützen. "Man ist nicht gezwungen, für jede Kleinigkeit nach Traben zu fahren. Direkt neben dem Obst- und Gemüseladen ist eine Metzgereifiliale und gegenüber ein Bäcker. Für die Trarbacher, aber auch für die Touristen, ist das von unschätzbarem Vorteil."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort