Tastenhauer und Rüsseltiere

BERNKASTEL-KUES. (peg) Mehr als 50 Kinder und Jugendliche aus Chören des Sängerkreises Bernkastel-Wittlich bevölkerten die Jugendherberge. Sie ließen sich von Ingrid Wagner und Helmut Vorschütz professionell, aber mit viel Spaß fortbilden.

Das Ziel war klar. Bei diesem ersten Wochenend-Workshop für den musikalischen Nachwuchs, den der hiesige Sängerkreis anbot, standen das Singen neuer Literatur und das Wecken von Begeisterung im Vordergrund. Auf diesen Nenner brachte es Helmut Vorschütz, Chorleiter aus Heppenheim an der Bergstraße, den der Sängerkreis engagiert hatte. Unterstützt wurde er dabei von der Opernsängerin Ingrid Wagner, Jugendreferentin im Kreis. Die beiden teilten sich den Job, der neben aller Arbeit an Text, Gestik und Mimik, Lautstärke und Ausdruckskraft allen Beteiligten Spaß machte. Von den sieben Nachwuchschören im Sängerkreis beteiligten sich fünf. Anna-Maria Schmitz aus Pantenburg gehört mit ihren zehn Jahren zu den Jüngeren. In ihrer Familie wird zu vielen Gelegenheiten gesungen: die Mama und die große Schwester singen in Chören, sie selbst spielt Klavier. Sandra Schmitz, die 15-Jährige, nickt. Für sie stellt Gesang einen großen Teil ihres Lebens dar, egal ob Chor, Schulband oder eigene Band. Die Herausforderung des Workshops besteht für Eva Berres, 15, in der Menge der Stimmen. In Ürzig singt sie in einer aus nur acht Mädchen bestehenden Gruppe. "Heute klingt das alles direkt viel voller."Jungs sind in Chören Mangelware

Auch Michael freut sich. Zuhause spricht er nicht über sein Hobby, den Gesang, obwohl er seit seinem sechsten Lebensjahr dabei ist. Er fürchtet, veräppelt zu werden. Wir verraten deshalb auch nicht, wo er herkommt. Schade eigentlich, Michael singt gut, und Jungs sind in allen Chören Mangelware. Auch in die Jugendherberge nach Bernkastel sind von insgesamt 52 Jugendlichen nur vier Jungs gekommen. Wenn Wagner und Vorschütz in die Tasten hauen, den Elefanten mit seinem langen Rüssel und den sich heranpirschenden Jäger mit der Flinte auch in den Gesten lebendig werden lassen, wenn sie zu schnecken- und mäuschenartigem, zu lautem und leisem Gesang auffordern, dann ist Spaß garantiert. Eine wieder erstarkende Begeisterung für das Singen stellen die beiden Musikpädagogen bei Kindern und Jugendlichen fest. Noch nie habe man eine derart starke Nachfrage an Gesang gehabt wie im Augenblick. "Für vergleichbare Workshops verzeichnen wir flächendeckend einen Riesenandrang", sagt Vorschütz. Wagner und Vorschütz bereiteten das abschließende Konzert im Mattheiserhof in Graach vor, zu dem auch die Gospel-Projektband der Musikschule und der Jugendchor Ürzig samt Schülerinnen aus Ingrid Wagners eigener Gesangsklasse geladen waren. Auch die Konzertbesucher im Saal sangen mit. Für den Sängerkreis-Vorsitzenden Heribert Kappes steht jetzt schon fest: "Das wiederholen wir im kommenden Jahr!"

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