Tatort Straße: Im Herbst nehmen Wildunfälle wieder zu

Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV), Kreisgruppe Bernkastel-Wittlich, warnt vor dem erhöhten Wildunfall-Risiko im Herbst.

 Der Jäger versorgt das verendete Wild. Foto: privat

Der Jäger versorgt das verendete Wild. Foto: privat

Bernkastel-Wittlich. (red) Für "Reh & Co." birgt die Futtersuche im Morgengrauen und in der Abenddämmerung große Gefahren. Wildtiere verlassen vorwiegend in der Dämmerung die Deckung und suchen Nahrung. Das Überqueren von Straßen wird dann oft zur Todesfalle. Rund 17 000 Kollisionen von großen Wildtieren mit Kraftfahrzeugen weist die Statistik alljährlich für Rheinland-Pfalz auf. Etwa 14 000 Rehe, 2500 Wildschweine und 500 Stück Rotwild lassen demnach Jahr für Jahr ihr Leben auf rheinland-pfälzischen Strassen. Damit wird im waldreichen Rheinland-Pfalz fast jedes fünfte Reh auf der Straße "erlegt". Wildunfälle nehmen seit Jahren tendenziell zu. Das Risiko für Autofahrer erhöht sich damit ebenfalls: Schon ein 80-Kilo-Schwein prallt mit zwei Tonnen auf ein 50 Stundenkilometer schnelles Auto. Im gesamten Bundesgebiet sind zwölf tote Autofahrer und tausende Verletzte die traurige Bilanz für 2006. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, denn 1600 Mal pro Jahr kollidieren in Deutschland Autofahrer mit Bäumen und sterben. Die Ursache ist oftmals ungeklärt. Es ist zu befürchten, dass ein Teil durch Wildbegegnungen ausgelöst wird, auf die Autofahrer falsch reagieren. Der LJV rät deshalb gerade im Herbst: Runter vom Gas in waldreichen Gebieten. Beispielsweise nehmen Rehe Fahrzeuge, die mit mehr als 70 Stundenkilometer unterwegs sind, nicht mehr wahr. Autofahrer sollten in Risikogebieten die Straßenränder im Auge behalten. Wo ein Wildtier auftaucht, folgen oft weitere. Das richtige Verhalten im Ernstfall: Licht abblenden, bremsen und hupen. Das gibt Tier und Mensch die Möglichkeit, unbeschadet davonzukommen. Ist ein Zusammenstoß unvermeidbar, bleibt nur die Vollbremsung, dabei das Lenkrad gerade halten. Unkontrollierte Ausweichmanöver gefährden den Gegenverkehr und das eigene Leben. Interessierte Autofahrer erhalten vom LJV (Telefon 06727/89440 oder Info@LJV-RLP.de) kostenlos ein entsprechendes Info-Blatt. Mit Duftzäunen, Wildwarnreflektoren und Wildäckern versucht die Jägerschaft, bekannte Wildunfallschwerpunkte zu entschärfen. Darüber hinaus waren rheinland-pfälzische Jäger in den letzten zwölf Monaten mehr als 14 000 Mal ehrenamtlich im Einsatz, haben Wildunfälle aufgenommen oder geflüchtete, verletzte Wildtiere gesucht. Das Problem der zunehmenden Lebensraumzerschneidung durch Straßen lässt sich dadurch jedoch nicht lösen. Der LJV fordert deshalb mehr Überquerungshilfen, wie zum Beispiel Wildbrücken, um Risiken zu reduzieren.

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