Technisches Kleinod gerettet

Drei Jahre lang ist das Wasserhäuschen vom Heimatverein renoviert worden. 220 Stunden Arbeit und 1500 Euro für die Baumaterialien wurden investiert. Am 3. Oktober wird die Fertigstellung gefeiert.

 Am 3. Oktober wird gefeiert: Das historische Merscheider Wasserwerk wurde saniert. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Am 3. Oktober wird gefeiert: Das historische Merscheider Wasserwerk wurde saniert. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Merscheid. (doth) Frisches Quellwasser aus dem Hahn, das war vor 100 Jahren Luxus pur in Merscheid. Die Quelle in der "Aalwies" machte es aber schließlich möglich: "1907 wurde mit dem Bau des Wasserwerkes begonnen. Drei Jahre später war es fertig", weiß der Vorsitzende des Heimatvereins, Erwin Licht, der die Renovierung leitete.

Vor drei Jahren bot das technische Kleinod ein trauriges Bild. Die Natur war drauf und dran, sich das kleine Gebäude zurückzuerobern. Wie vor 100 Jahren bei der Errichtung, haben auch diesmal Bürger die Sache selbst in die Hand genommen. Rund 160 Kubikmeter Fels musste seinerzeit ausgebrochen werden, um Raum für zwei Wasserspeicher mit einer Kapazität von je 60 Kubikmetern zu schaffen.

Die Bausubstanz sei noch gut gewesen, denn den dicken Betonwänden haben die damaligen Bauherren viel Zement spendiert.

Die Kosten für die Baumaterialien, rund 1500 Euro, wurden von der Gemeinde Morbach übernommen. Der Heimatverein investierte 220 Stunden Arbeit.

Das Wasserhaus habe den Ort 58 Jahre lang versorgt, sagt Licht. Das Gefälle von der "Aalwies'" reichte, um genügend Druck für das gesamte Netz zu haben. Nur in sehr heißen Sommern warf die Quelle nicht genügend Wasser ab, und den Leuten blieb der Weg zum alten Brunnen in der Dorfmitte nicht erspart.

"Eine Pumpe hätte nicht funktioniert, denn es gab erst ab den 1920er Jahren elektrischen Strom", so der Vorsitzende weiter. Rund 500 Menschen lebten vor 100 Jahren in Merscheid, mehr als heute, obwohl es wesentlich weniger Häuser gab. "Es gab nur Bleirohre für den Wassertransport. Dieses Material ist zwar giftig, aber es gab nie gesundheitliche Probleme mit dem Trinkwasser", sagt Licht. Verkeimungen oder Verschmutzungen seien ihm auch nicht bekannt. Die Tatsache, dass zahlreiche Menschen in Merscheid 90 und sogar 100 Jahre alt werden, spreche für sich.

Seit 1969 wird Merscheid von einem neuen Wasserwerk versorgt.

Am Sonntag, 3. Oktober, werden die Fertigstellung des Wasserhäuschens und der runde Geburtstag nach dem Hochamt mit einem Umtrunk vor Ort gefeiert.

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