Technologie gegen Innovation

TRIER/MORBACH/BERNKASTEL-KUES. Firmen aus der Region profitieren vom Service des Euro Info Centers: Es funktioniert als Austauschplattform für innovative Technologien mit Abnehmern aus ganz Europa. Und es hilft umgekehrt, wenn hiesige Betriebe Bedarf an neuester Forschung haben.

 Nimmt auch am Austauschprogramm des Euro Info Centers teil: Die Firma Raybestos aus Morbach, hier Geschäftsführer Alfred Klee.Foto: TV -Archiv/Ursula Schmieder

Nimmt auch am Austauschprogramm des Euro Info Centers teil: Die Firma Raybestos aus Morbach, hier Geschäftsführer Alfred Klee.Foto: TV -Archiv/Ursula Schmieder

Wenn Firmen wie Raybestos aus Morbach für eigene Produkte hitzebeständige Materialien suchen oder die Firma Orten aus Bernkastel-Kues für ein neues Umlade- und Wechselsystem Innovationen braucht, dann ist seit 1995 das Euro Info Centre (EIC) zur Stelle. Das EIC ist eine EU-Beratungsstelle für Rheinland-Pfalz. Das Center ist Teil eines internationalen Netzwerks für Forschung und Technologie, genannt Innovation Relay Centre (IRC), mit mehr als 200 Verbindungsbüros - in Deutschland gibt es außer dem in Trier ansässigen noch sieben weitere, jede Region ist abgedeckt. Per E-Mail funktioniert der Technologietransfer wie eine Such-und-Find-Börse - ohne thematische Einschränkungen. "Ich bekomme täglich zehn bis fünfzehn Profile von Firmen und Verfahrenstechnologien, für die wir punktgenau passende Partner suchen", schildert Projektleiter Thomas Weinand seinen Arbeitsalltag. Zurzeit werden in 28 Ländern mehr als 30 000 Unternehmen auf diese Art betreut. Der Service, der auch von der IHK Trier und der Handwerkskammer Trier gefördert wird, ist für die Firmen kostenlos. Das gilt nicht nur, wenn ein Betrieb aus der Region nach Entwicklungspartnern, Forschungsergebnissen oder innovativen Technologien "fahndet", sondern auch, wenn er für eigene Dienstleistungen oder Erzeugnisse neue Absatzmärkte und Anwendungsbereiche erschließen will. Damit der Kontakt nach draußen möglichst konkret und fassbar wird, veranstalten die IRCs auch Unternehmerreisen. So ging es kürzlich für die Sekt- und Korkhersteller aus dem Moselland in die Champagne, im Juni steht für die regionalen Holzverarbeiter ein Besuch des Kompetenzzentrums Holz, "CRITT Bois", im lothringischen Epinal auf dem Programm. "Aus diesen Fahrten resultieren oft Kontakte mit effektivem Nutzen für die Firmen", hebt Weinand die Bedeutung hervor. Dennoch ist die Arbeit des IRC Luxembourg-Trier-Saarbrücken bislang nicht so öffentlich bekannt, wie sie sein könnte - gemessen am Vorteil, den sie bietet. "Wenn man nach bestimmten Technologien sucht, dann setzt das im heutigen Konkurrenzkampf auch sehr viel Vertrauen voraus. Die persönlichen Verbindungen sind sehr wichtig", nennt Weinand einen möglichen Grund für die Zurückhaltung vor allem kleiner Mittelständler, um das Euro Info Centre in Trier für sich einzusetzen. Zudem seien in den Kleinstbetrieben, die die Region prägen, oft noch fehlende Sprachkenntnisse ein Hinderungsgrund. "Bei großen Unternehmen wie Raybestos ist so etwas natürlich kein Thema." Bei der Recherche für den Morbacher Autozulieferer ist Weinand beispielsweise mit Forschungsinstituten und Firmen aus Frankreich, Griechenland, Österreich, Großbritannien und der Schweiz in Kontakt getreten, bis sich ein aussichtsreicher Transfer anbahnen ließ. Bei dieser Internationalität laufen alle Geschäfte auf Englisch, und die suchenden Betriebe müssen ihren fachlichen Beitrag zur Recherche entsprechend aufbereiten. Nähere Informationen über die Arbeit des EIC, die den regionalen Firmen zu Gute kommen kann, sind im Internet unter www.eic-trier.de/irc abrufbar.

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