Teich neben Air Base: Fakten fehlen noch

Binsfeld · Weil Löschmittelrückstände im Wasser gefunden wurden, ist seit Ende Februar das Angeln in einem Binsfelder Fischteich untersagt. Außerdem raten die Fachbehörden vom Verzehr der dort eingesetzten Fische ab (der TV berichtete). Noch immer steht das genaue Ausmaß der Verschmutzung nicht fest - die Untersuchungen dauern an.

Binsfeld. Der kleine Teich, in Binsfeld Märchen (kleines Maar) genannt, liegt am Ortsrand in Nachbarschaft zum Gelände der Air Base Spangdahlem.
Seit dem Ausbau des US-Flugplatzes befinden sich in Sichtweite des Sees eine Reihe Ladeterminals für die riesigen US-Militärtransporter. Vor dem Umbau gab es dort hinter dem Flugplatzzaun nur Brachland, auf dem hin und wieder die Flugplatzfeuerwehr übte. Dabei kam auch Löschschaum zum Einsatz, der bis 2011 einen erheblichen Anteil von Perfluorierten Tensiden (PFT) enthielt. PFT steht im Verdacht, krebserregend zu wirken. Der Stoff ist in der Natur nicht abbaubar.
Ergebnisse ab Mai


Die PFT-Belastung des Binsfelder Teichs war zunächst unbemerkt geblieben. Als dann in einer nahen Sammelkläranlage bei einer Routineuntersuchung PFT nachgewiesen wurde, starteten die Verbandsgemeindewerke Wittlich-Land eine umfassende Ursachenforschung. Die Spur führte zum Binsfelder See und von dort weiter zur nahen Air Base. Anfang dieses Jahres schlug die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, Regionalstelle in Trier, Alarm. Die Folgen: Angelverbot, Verzehrwarnung, Wasserproben.
Inzwischen steht außer Zweifel, dass die Verunreinigungen von den jahrzehntelang genutzten Feuerwehrübungsplätzen auf der Air Base herrühren. Auch die Flugplatzverwaltung hatte auf TV-Anfrage Probleme mit PFT-Altlasten auf ihrem Gelände eingeräumt. Was noch nicht genau feststeht, ist der Grad der Verseuchung. Dies ist die Basis für mögliche Schadenersatzansprüche der Ortsgemeinde als Eigentümerin des Gewässers und des Angelsportvereins als Pächter.
Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Die SGD Nord hatte die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (Lufa) in Speyer mit einer Analyse verschiedenster Wasserproben beauftragt. Manfred Weber von der GSD in Trier: "Das ist ein komplexes Untersuchungsprogramm. Mit Ergebnissen ist vermutlich im Mai zu rechnen." Es sei aber davon auszugehen, dass die bisher im Schnellverfahren ermittelten PFT-Werte bestätigt würden.
Im Klartext: Die Binsfelder Fische wären für immer ungenießbar und müssten entsorgt werden.
Eine Gefahr für das Trinkwasser besteht laut Weber nicht. Zwar sei in Nähe des Weihers auch PFT im Grundwasser festgestellt worden. Dieses Vorkommen werde aber nicht zur Trinkwassergewinnung genutzt. f.k.
Extra

Verein lässt Fische untersuchen: Für den Binsfelder Angelsportverein Salmfischer e.V. steht der gesamte Fischbestand im Teich auf dem Spiel. Sollte sich der Grad der Verschmutzung bestätigen, könnten dort auf unabsehbare Zeit keine Fische mehr eingesetzt werden, denn PFT ist biologisch nicht abbaubar. Der Verein würde sein wichtigstes Angelrevier verlieren, und die Ortsgemeinde ein einträgliches Pachtobjekt. Auf Anfrage teilt ASV-Vorsitzender Manfred Weber mit, dass der Verein Fische aus dem Teich zur Analyse in ein Mainzer Fachlabor gegeben habe. Weber: "Da die SGD in Trier die Untersuchung der Fische als überflüssig ablehnt, übernehmen wir das nun auf eigene Kosten. Wir wollen konkret wissen, wie es um unseren Fischbestand steht." Eingesandt wurden eine Schleie, drei Hechte und ein Aal unterschiedlichen Alters. Mit dem Resultat sei in etwa 14 Tagen zu rechnen. f.k.

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