Jazz Temperamentvoll und hellwach

Wittlich · Das Katharina Maschmeyer Quartett war beim Jazzclub Wittlich zu Gast. Mit dabei hatten die Musiker einen besonderen Gast: Nippy Noya an der Percussion.

 Das Katharina Maschmeyer Quartett war beim Jazzclub Wittlich zu Gast. An den Congas setzt Nippy Noya Akzente, die Chefin des Quartetts, Katharina Maschmeyer, überzeugt an Tenor- und Sopransax sowie an der Bassklarinette.

Das Katharina Maschmeyer Quartett war beim Jazzclub Wittlich zu Gast. An den Congas setzt Nippy Noya Akzente, die Chefin des Quartetts, Katharina Maschmeyer, überzeugt an Tenor- und Sopransax sowie an der Bassklarinette.

Foto: TV/Christina Bents

Ein Bündel Glocken klingt ganz leise, wie zufällig in den Raum, ohne einen festen Rhythmus. Dann kommen einzelne Töne mit großem Hall dazu, sie klingen wie Wassertropfen. Bei dem frostigen und regnerischen Wetter, das draußen vor dem Wittlicher Casino herrscht, ist hier eine wohlige Atmosphäre, die von der Musik ausgeht.

Der Jazzclub, hat zu einem Konzert des Katharina Maschmeyer Quartetts eingeladen. Mit dabei ist Nippy Noya, ein bekannter in Indonesien geborener Percussionist. Er bringt immer wieder rhythmische Elemente ins Spiel, die aufhorchen lassen. Selbst eine einfache Rassel, die in manchen Gruppen nur als Füller eingesetzt wird, bringt er so in ein Stück ein, dass man sich ihr nicht entziehen kann. Seine Ausstrahlung ist ruhig und entspannt. Er gibt dem hellwachen und temperamentvollen Quartett eine besondere Note.

Die Gruppe stilistisch in eine Schublade zu stecken ist schwierig, sie macht nicht einfach nur Jazz, sondern hat auch Funk und rockige Elemente in ihrem Repertoire. Einflüsse von Pink Floyd und Carlos Santana sind unter anderem zu hören. Das Stück „Beat it“, aus dem ersten Teil des Abends, zeigt das Können der Band um Katharina Maschmeyer.

Schlagzeug, Keyboard und Gitarre legen los, die Saxofonistin spielt Einwürfe in einer Schleife, die leicht vorgezogen sind. Schlagzeuger Jens Otto schafft derweil Spannung durch eine leichte Verzögerung. Der Bass läuft seine Beats auf und ab, und die sparsamen Saxofoneinwürfe fordern die Aufmerksamkeit der Zuhörer. Nippy Noya wirft mit der Rassel drängende Rhythmen ein, die die Zuhörer kaum ruhig auf dem Stuhl sitzen lassen.

Wie angekündigt, gibt es eine Neuinterpretation von John Coltrains Suite „A love Supreme“. Die beginnt vor allem laut und rockig. Die Gitarre von Nils Pollheide gibt in dem inszenierten Chaos den Ton an, ein Muschelring von Nippy Noya gibt die eigene Note. Dann entwirrt sich die Szene und es kommen eingängige Melodien zum Zug, die mit Synthesizertönen sehr erfrischend klingen. Mit einem Gegenrhythmus, der irritiert aber zugleich reizt, wird das Stück sehr spannend.

In den zweiten Teil haben die Musiker die Stimme von John Coltraine aus einem Interview in den Song hineingeschnitten, was einen Überraschungseffekt hat und die Aufmerksamkeit der Besucher bindet. Ruhiger geht es weiter. Die Congas stehen nun im Mittelpunkt und eröffnen den zweiten Teil des Abends. Sie werden zart berührt, so dass ein Ton wie ein Hauch entsteht, es wird geklopft, erst langsam dann drängender und auch fest draufgehauen, mit einer Spannung, die den Raum erfüllt. Der gesamte Körper von Nippy Noya schwingt mit, bis schließlich die Band miteinsteigt.

Dabei bleibt es entspannt und träumerisch. Zum Schluss gibt es „Spring Thing“, dass von seiner Intensität her, auch ein kräftiges Sommergewitter hätte sein können. Nach zwei Zugaben und mit viel Musik und Rhythmus in Kopf und Seele treten die Besucher den Heimweg an.

An den Congas setzt Nippy Noya Akzente, die Chefin des Quartetts, Katharina Maschmeyer, überzeugt an Tenor- und Sopransax sowie an der Bassklarinette. TV-Foto: Christina Bents

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