Tempo 138: Fast doppelt so schnell wie erlaubt

Bernkastel-Kues · Mit einer Kontrollwoche ist die Polizei im Großraum Bernkastel-Kues gegen Verkehrssünder vorgegangen. Dabei stand insbesondere die L 158 im Fokus. Auf der Strecke Mülheimer Berg hatte es in diesem Jahr häufiger als sonst gekracht - bislang schon 38-mal.

Bernkastel-Kues. Bei der Jagd auf Verkehrssünder war die Polizeiinspektion (PI) Bernkastel-Kues bei ihrer obligatorischen Herbstkontrollwoche erfolgreich. Dabei wurden die rund 20 Beamten der PI von einem Schwerlastkontrolltrupp sowie einem Hundeführer der Polizeidirektion Wittlich im Einsatz unterstützt.
Als Reaktion auf die in diesem Jahr gestiegenen Unfallzahlen auf der L 158 nahmen die Polizeibeamten die Strecke bergabwärts des Mülheimer Bergs verstärkt mit Radar und Laser ins Visier. 38-mal hat es in diesem Jahr bereits auf der Strecke gekracht.
Punkte und Fahrverbot



20 Fahrer wurden am Mülheimer Berg angehalten, die wesentlich zu schnell unterwegs waren. Spitzenreiter war ein Sprinter-Kastenwagen, der mit Tempo 94 durch eine Zone-50 gerauscht war. Bei Graach tappte ein Autofahrer auf der B 53 mit einer Spitzengeschwindigkeit von 138 Stundenkilometern in eine Radarfalle. Erlaubt waren an dieser Stelle lediglich Tempo 70, er war fast doppelt so schnell wie erlaubt. Beiden Fahrern drohen neben einem saftigen Bußgeld auch ein Fahrverbot und Punkte im Verkehrszentralregister in Flensburg.
Zwar steige die Zahl der Raser nicht etwa an, doch die Statistik weise zunehmend deutliche Raserprofile auf. Häufig würden eben solche Sprinter von Speditionen und Postzustellern mit überhöhtem Tempo geblitzt, die unter Termindruck arbeiteten. "Unter Termindruck und Stress leidet die Verkehrssicherheit", sagt Schnitzius.
Zu beobachten sei zudem, dass Speditionsfirmen auf mehrere kleinere LKW bis 7,5 Tonnen oder Sprinter-Kastenwagen statt auf große Trucks setzten, um durch Tempovorteile Zeit zu sparen. Denn Transporter oberhalb der 7,5-Tonnen-Grenze dürfen abseits der Autobahn nur 60 Kilometer pro Stunde schnell sein. "Unsere Kreisstraßen sind zu Autobahnen geworden", bemerkt Schnitzius. Denn der Schwerlastverkehr falle immer häufiger durch zu hohe Geschwindigkeit auf.
Unterm Strich sprachen die Beamten in der Kontrollwoche 182 Verwarnungen aus und verteilten 32 Bußgeldbescheide. Bei LKW- Kontrollen wurden 21 Verwarnungen wegen technischer Mängel bei LKW ausgestellt. Acht Truckern droht ein Nachspiel wegen Verstoß gegen Lenk- und Ruhezeiten. Einigen wurde die Weiterfahrt verwehrt, bis die Ladung ordnungsgemäß gesichert war.
Ein weiterer Aspekt der Kontrollwoche war Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. Binnen einer Nacht gerieten drei Fahrer ins Netz der Polizei. Sie erwartet ein Ermittlungsverfahren wegen Alkohol- oder Drogeneinfluss im Straßenverkehr. Mit Besorgnis stellten die Polizeibeamten bei Kontrollen fest, dass Mütter und Väter es oftmals nicht so genau mit der Gurtpflicht nahmen, wenn sie ihre Kinder zum Kindergarten und zur Schule brachten. Kontrolliert wurde an den Kindergärten in Kröv und Wehlen. Fazit: Auch in den kommenden Wochen kontrolliert die Polizei schwerpunktmäßig die Einhaltung der Gurtpflicht - vor allem, wenn Papi und Mami mit dem Nachwuchs unterwegs sind.
Zwei Mal pro Jahr organisiert die Polizeiinspektion Bernkastel-Kues eine solche Kontrollwoche - eine im Frühjahr und eine im Herbst. Dass Schnitzius\' Kollegen in den intensiven Kontrollwochen stets erfolgreich waren, sei dem massiven Aufgebot geschuldet. "Wenn man sich konzentriert auf das Übel stürzt, hat man immer Erfolg", sagt der Polizeihauptkommissar.

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