Tenor der Tagung: Ansehen soll aufpoliert werden

Thalfang · Etwa 80 Landwirte diskutierten über die Marktpreise ihrer Produkte und ihr Ansehen in der Öffentlichkeit. Die Ergebnisse der Bauerntagung in der Thalfanger Festhalle sehen viele Landwirte als einen Schritt in die richtige Richtung.

 Redner und Vertreter der Lokalpolitik bei der Bauerntagung in Thalfang (von links): Junglandwirt David Engel, Jörg Ritgen und Manfred Zelder vom Bauern- und Winzerverband Bernkastel-Wittlich, der Thalfanger Bürgermeister Marc Hüllenkremer, die rheinland-pfälzische Milchkönigin Carina Hirschen und Ralf Stephan, Chefredakteur der Zeitschrift Land&Forst. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Redner und Vertreter der Lokalpolitik bei der Bauerntagung in Thalfang (von links): Junglandwirt David Engel, Jörg Ritgen und Manfred Zelder vom Bauern- und Winzerverband Bernkastel-Wittlich, der Thalfanger Bürgermeister Marc Hüllenkremer, die rheinland-pfälzische Milchkönigin Carina Hirschen und Ralf Stephan, Chefredakteur der Zeitschrift Land&Forst. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Thalfang. Etwa 80 Landwirte sind zu der diesjährigen Bauerntagung in die Festhalle nach Thalfang gekommen.
Hier hoffen, die Landwirte Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Die sollen unter anderem der Hetzerather Junglandwirt, David Engel und der Chefredakteur der niedersächsischen Bauernzeitung Land & Forst, Ralf Stephan, liefern. Beide sind sie als Redner in die Festhalle nach Thalfang eingeladen.
Den Beginn aber macht der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Peter Bleser. Er bezeichnet die Situation der Landwirtschaft als dramatisch. Milch- und Schweinepreise hätten zwar angezogen, aber noch nicht genug, um zu überleben.
"Wir müssen uns auf Erzeugerseite besser aufstellen, um uns gegenüber den Lebensmittelkonzernen zu behaupten", fordert er. Der Hetzerather Junglandwirt, David Engel, hat eine Erklärung für die derzeitige Misere in der Branche: "Die Leute wollen mehr Kontakt zu Landwirten", erklärt er. In der Vermarktung sieht er erheblichen Nachholbedarf: "Wir müssen die Leute auf den Hof holen."
Die Landwirte müssten den Menschen zeigen, wie die Milch, die sie trinken und das Fleisch, das sie essen, hergestellt werde. Die Menschen müssten einen Bezug zu ihrem Essen und Trinken bekommen. Die Veredelung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen nennt Engel das. Außerdem fordert er seine Kollegen auf, nicht immer die gleichen ausgetretenen Wege zu gehen, wie beispielsweise einfach die Produktion zu steigern.
Mehr Geld für Werbung


Der Chefredakteur der niedersächsischen Bauernzeitung Land & Forst, Ralf Stephan, sieht die Probleme ebenfalls in der schlechten Vermarktung. Die Automobilbranche beispielsweise gebe mehr als das Zehnfache für Werbung aus, als das die Landwirtschaft tue.
Zudem müssten die Landwirte Anlässe schaffen, damit die Presse positiv berichte, beispielsweise mit einem Tag der offenen Tür. Auch die Einladung der Medienvertreter zu der Geburt des hundertsten Kalbs im Stall, könne so ein Anlass sein. Außerdem kritisiert er die Molkereien, die uneinig sind und die den Einstieg in den freien Markt zu großen Teilen verschlafen hätten. Auch die Frage nach dem zweiten Standbein werde angesichts der fallenden Milch- und Fleischpreise immer dringlicher.
Das was die Redner sagen nehmen die Besucher der Tagung positiv auf. Einige suchen bereits während der Tagung noch nach Lösungen. Andere resümieren zunächst. Die Landwirte sind, in der darauffolgenden Diskussion kritisch mit sich selbst: "Wir sind austauschbar geworden, das muss sich ändern", sagt ein Landwirt. "Wir haben alle die Produktion erhöht und so den Preis kaputt gemacht. Wir müssen uns an die eigene Nase packen", resümiert ein weiterer Besucher. Der stellvertretende Vorsitzende des gastgebenden Kreisbauern- und Winzerverbandes Bernkastel-Wittlich, Jörg Ritgen, zeigt sich zuversichtlich. Es gebe für alle Landwirte einen Weg, die Chancen in der Gesellschaft zu nutzen: "Wir müssen in unserem Umfeld über die Molkereien und die Absatzwege mit mehr Geld ein positives Image schaffen." cst

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort