Terrorkind, Krabbenfischer, Horror-Oma

Wittlich · Markus Maria Profitlich begeisterte knapp 400 Zuschauer mit seinem neuen Bühnenprogramm, das der Trierische Volksfreund am Samstagabend im Atrium des Wittlicher Cusanus-Gymnasiums präsentierte.

Wittlich. Bevor er überhaupt sprechen konnte, löste Markus Maria Profitlich Gelächter aus. Als Neugeborener mit 13,6 Pfund habe er bereits die Entbindungsstation erheitert, liest er 50 Jahre später im Atrium des Wittlicher Cusanus-Gymnasiums aus seinen Tagebuchaufzeichnungen vor.
Mit Zwanzig habe sein Bauch schon einen Umfang besessen, der einer Großfamilie Schatten spenden konnte. Diäten halfen nicht. Vielleicht, weil er seit dem Rat, auf versteckte Fette zu achten, nur noch Eisbein isst, da es sein Fett nicht verborgen hält. Den Begriffsstutzigen spielt er auch als Landvermesser. In dem Sketch überrascht sein Mitspieler Volker Büdts mit Lokalkolorit, als er erklärt, die A 1 werde quer durch Wittlich um den Streckenabschnitt "Bürgermeister Rodenkirch Gedächtnisautobahn" erweitert.
Abende wie dieser dürften Profitlich darüber hinwegtrösten, dass sein Vater findet, seine Zeugung sei das Tollste an ihm gewesen. Die knapp 400 Zuschauer vom Kind bis zum Rentner krümmen sich vor Lachen, wischen sich die Tränen, kreischen vor Gelächter.
Grauer Dutt und Kittelschürze


Sein Charme, seine Energie und seine sympathische Art verführen das Publikum sogar dazu, sich in eine blökende Schafherde zu verwandeln, um die von Krabbenfischer Hauke Hein für die Deichschafe komponierte Vier-Ton-"Sumpfonie" "Dat Watt" zu blöken. Das Määäh-Konzert mündet in Profitlichs Friesenrock auf Smoke on the Water. Als Sänger zeigt er dabei einmal mehr, dass er eine starke Stimme hat. Seine größte Stärke liegt aber in seinem schauspielerischen Talent. Damit packt er sein Publikum immer. Seine Texte und Witze müssen daher nicht brillant sein. Als Terrorkind Felix spielt er sich in Zeitlupe oder rückwärtsgespult. Als bedrohliche Alte mit grauem Dutt und Kittelschürze jagt er einem Bofrost-Vertreter das Grauen unter die Haut. Das Publikum bricht in schreiendes Gelächter aus, Lachtränen fließen. Genial, wie Profitlich die männerzerhackende Schrulle spielt, deren Kühltruhe mit Leichenteilen gefüllt ist. Psychohorror kann er also auch.
Die Leute schütteln sich vor Lachen, auch wenn Profitlich gar nichts sagt. Er braucht bloß die Auge aufzureißen, da krümmt sich der Saal. Sein Blick kriegt im Schweigen Szenenapplaus. Neben ihm können seine drei Mitspieler (neben Volker Büdts Martine Schrey und Andy Muhlack) nur Randfiguren bleiben.
Als Zugabe schreckt er selbstironisch nicht davor zurück, seinen nackten Hintern zu präsentieren und erhält trotz Hängebacken und Fettdellen frenetischen Beifall. sys
"Es ist klasse. Markus Maria Profitlich ist als Komiker facettenreich. Er macht aus wenig viel." "Es ist sehr unterhaltsam. Er ist besser als ich dachte. Er ist sehr natürlich, das finde ich gut." "Ich bin echt begeistert. Dieses Mienenspiel ist genial. Er kann nur mit seinem Gesicht die Leute zum Lachen bringen."

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