Hetzerath Theatergruppe Hetzerath gewinnt Preis für Anne-Frank-Projekt

Hetzerath · Die Theatergruppe Hetzerath gewinnt einen Preis für ihr Theaterstück „Das Tagebuch der Anne Frank“. Das Preisgeld beträgt 3000 Euro. Was die Gruppe damit machen will.

 Die Theatergruppe Hetzerath bei Proben im Jahr 2008.

Die Theatergruppe Hetzerath bei Proben im Jahr 2008.

Foto: Christina Bents

Das Hinterhaus der Prinsengracht 263 in Amsterdam war im November des Jahres 2018 auf der Bühne des Bürgerhauses in Hetzerath aufgebaut. In mehreren Vorstellungen hatte das Team der Theatergruppe Hetzerath das Stück „Das Tagebuch der Anne Frank“ von Frances Goodrich und Albert Heckett in einer Neufassung von Wendy Cassedy gezeigt. Drei Jahre hatten die Vorbereitungen gedauert. Begleitend dazu gab es die Präsentation der Wanderausstellung „Lasst mich ich selbst sein – Anne Franks Lebensgeschichte“, Veranstaltungen in Kooperation mit dem Emil-Frank-Institut, der KZ Gedenkstätte Hinzert und der Katholischen Erwachsenenbildung im Dekanat Wittlich.

Jetzt erhielt das Projekt eine Auszeichnung des „Bündnis für Demokratie und Toleranz – Gegen Extremismus und Gewalt“. Dieses Bündnis ist eine Institution der Bundesregierung und wurde im Mai 2000 gegründet.

Bei der digitalen Preisverleihung stellte Patrick Siegele, der Direktor des Anne-Frank-Zentrums Berlin heraus, dass die Theatergruppe Hetzerath das Schicksal der jüdischen Bevölkerung des Ortes und der Region in den Blick nehmen wollte. Durch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen weiterführenden Schulformen, aus denen sich Jugendliche zu Ausstellungsbegleitern ausbilden ließen, und durch viele jugendliche Besucher der Ausstellung und des Theaterstücks wurde ein besonderer Fokus auf diese Altersgruppe gelegt.

Für den Vorsitzenden der Theatergruppe, Ottmar Hauprich, wurde unter anderem erreicht, dass sich Hetzerath im Rahmen des Ortsjubiläums mit dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt habe, „ein Thema, das in diesem Konsens oft ausgespart wird“, wie er sagt. Zudem habe sich ein Kontakt und mittlerweile eine Freundschaft zu Angehörigen der jüdischen Familie Haas ergeben, die früher in Hetzerath wohnte und inzwischen in Israel lebt. Ein Arbeitskreis „Jüdisches Leben in Hetzerath“ habe sich innerhalb des Vereins etabliert. Er führt die Erinnerungsarbeit weiter.

Bei der digitalen Preisverleihung waren Dieter Brisch und Ottmar Hauprich mit dabei. Die anderen Theatergruppenmitglieder haben die Veranstaltung als Gäste verfolgt. „Das Untereinander war, trotz des digitalen Raums, sehr wertschätzend und berührend“, so der Vereinsvorsitzende.

Das Preisgeld von 3000 Euro will der Verein zur Hälfte in die Realisierung einer Gedenktafel in der Nähe des ehemaligen Wohnhauses der Familie Haas in der Ortsmitte von Hetzerath investieren. Die zweite Hälfte soll in die eigenen Theaterprojekt fließen. Mit einem Teil davon haben sie bereits in die Ausbildung der Anne-Frank-Botschafterinnen aus dem Projekt in Berlin unterstützt.

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