Tierrechtler treffen nicht auf Festumzug

Der Festzug an Kirmessamstag und die demonstrierenden Tierrechtler kommen sich nicht ins Gehege - wenn alles läuft wie geplant. Stadtverwaltung und die Organisatoren des Protestzugs haben sich auf eine entsprechende Route für die Demo geeinigt.

 Kollision verhindert: Der Teilnehmer des großen Festzugs wie Schweinchen und „Stecher Mattes“ (Mitte) werden nicht auf die Tierschutz-Demonstration treffen. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Kollision verhindert: Der Teilnehmer des großen Festzugs wie Schweinchen und „Stecher Mattes“ (Mitte) werden nicht auf die Tierschutz-Demonstration treffen. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Wittlich. Ursprünglich wollten die Tierrechtler, die zur Säubrennerkirmes eine Demonstration gegen das Schlachten von Tieren geplant haben, mit ihrem Protestzug durch die Altstadt und über den Marktplatz ziehen. Am Freitag einigten sich Vertreter der Stadtverwaltung und die Organisatoren der Demo, Fabienne Origer von der luxemburgischen Organisation "Save Animals" ("Rettet Tiere") und Heiko Weber, Vorsitzender der "Tierrechtsinitiative Rhein-Main", auf eine andere Route.

So soll der Protestzug laut Ulrich Jacoby, Sprecher der Stadtverwaltung, um 15 Uhr auf dem Parkplatz hinter dem Stadthaus beginnen und zum Schlachthof Simon führen. Gegen 16.45 Uhr wird wieder vorm Stadthaus demonstriert. Dort soll um 18.30 Uhr auch die Abschlusskundgebung stattfinden. Weitere Kundgebungen sind am Gasthaus Schneck geplant, das über die Gerberstraße erreicht wird, und auf dem Parkplatz vor dem Restaurant "Alte Holzindustrie".

Oberstes Ziel der Stadt bei dieser Absprache war die Trennung der verschiedenen Interessengruppen. Jacoby: "Die Kirmesbesucher und die Demonstranten haben andere Sichtweisen auf den in Wittlich seit 50 Jahren geübten Brauch, Schweine am Spieß zu rösten und zu verzehren. Die Konflikte, die darin stecken, wollen Polizei und Ordnungsbehörde verhindern." Die Veranstalter wüssten nicht, wie viele Teilnehmer kämen und wie diese sich verhielten.

Organisator Heiko Weber schätzt die Zahl der möglichen Teilnehmer auf 80 bis 200. Zum Kompromiss mit der Stadt sagten er und Origer übereinstimmend: "Wir sind sehr zufrieden." Bislang ruft ein Aktionsbündnis aus vier Organisationen (siehe Extra) zu der Demonstration gegen den "Tiermord" im Schlachthof auf. Doch das Bündnis soll wachsen. Origer: "Wir haben zehn bis 15 weitere Gruppen angefragt."

Angesichts alles dieses Treibens bleibt Adi Kaspari, der "Stecher Mattes" der Säubrennerkirmes, gelassen. Er sagt: "Ich selbst hatte nicht so viele Bedenken. Das Demonstrationsrecht besteht und ich habe nichts gegen diese Leute. Ich würde mich auch neben die stellen, essen und sagen: Ich ess' meinen Schweinebraten, esst ihr euer Grünes." Dass sich Stadt und Tierschützer auf eine Route geeinigt hätten, sei um so besser.

Meinung

Gute Lösung

Die Tierrechtler erhalten das Recht, an Kirmessamstag auch in der Innenstadt zu demonstrieren. Sie werden jedoch nicht mit dem Festzug der Säubrennerkirmes zusammentreffen oder auf dem Marktplatz Station machen. Ein guter Kompromiss, den die Wittlicher Stadtverwaltung und die Demonstrations-Organisatoren da gefunden haben. So kommen Demokratie und Kirmes zu ihrem Recht und die Feiernden können sich ungestört ihrer Passion widmen. m.maier@volksfreund.deExtra Die Protestler: Bislang besteht das Aktionsbündnis, das zur Demonstration an der Säubrennerkirmes aufgerufen hat, aus vier Tierrechts-Organisationen. Deren Mitglieder treten für die Rechte der Tiere ein und lehnen jegliche Form der Tierhaltung und -nutzung ab. Sie leben vegan, das bedeutet, sie verzichten komplett auf tierische Produkte, auch auf Milch und Eier. Sie lehnen generell den Verzehr von Fleisch ab und sind gegen Tierversuche, Pelzkleidung und Jagd. Die Tierrechtsgruppen, die zur Demo in Wittlich aufrufen, sind die "Tierrechtsinitiative Rhein-Main" in Frankfurt mit 80 Mitgliedern, die luxemburgische Gruppe "Save Animals" (15 Mitglieder), die "Tierversuchsgegner Saar" (450 Mitglieder) und die "Antispeziesistische Aktion Aachen". Die Wittlicher Aktion steht unter dem Motto "Meat is Murder" (Fleisch ist Mord). Unter diesem Motto ist laut "Save Animals" Ende des Jahres eine weitere Demonstration in Wittlich geplant. (mai)

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