Tipis, Weihrauch und richtige Zeremonie

Weiperath · Einen echten Indianer sehen und seine Rituale erleben: Das durften in den vergangenen vier Tagen mehr als 200 Kindergartenkinder und Grundschüler aus der Gemeinde Morbach. Tonal alias Mario Tränkler hatte in Weiperath seine Zelte aufgeschlagen.

 Mario Tränkler (Mitte) erzählt den Grundschülern vom Leben der Indianer. TV-Foto: Hannah Schmitt

Mario Tränkler (Mitte) erzählt den Grundschülern vom Leben der Indianer. TV-Foto: Hannah Schmitt

Weiperath. Es herrscht großer Trubel rund um den Weiperather Sportplatz, schon von weitem schallt den Kindern indianische Musik entgegen. Mehr als 60 Mädchen und Jungen der Grundschule Morbach machen sich auf, um ein besonderes Abenteuer zu erleben: An diesem Tag werden sie einen echten Indianer kennenlernen. Und plötzlich sind alle ganz still. Denn dann steht Häuptling Tonal, der im wahren Leben Mario Tränkler heißt, auch schon vor ihnen und begrüßt sie mit Copal - Weihrauch - am Campeingang.
Tonal, das bedeutet Mais, erzählt Tränkler, der ein Nachfahre nordamerikanischer Indianer ist. Den Namen habe er, weil er mal goldblond gewesen sei. Inzwischen sind seine Haare vor allem grau - fallen ihm aber trotzdem noch weit bis über die Schulter. Seit 31 Jahren ist er mit seinem Indianerprojekt unterwegs; besucht Kindergärten, Schulen - und auch Seniorenheime. Es sei etwas für alle zwischen drei und 120 Jahren, erzählt er und lächelt. Den Menschen zeigen, dass es noch echte Indianer gibt und dass sie nicht ausgestorben sind - das ist sein Ziel.
In Weiperath hatte er von Montag bis Donnerstag sein Lager aufgeschlagen. Mit fünf kleinen Tipis und einem großen bunten Zelt mit vielen kleinen Traumfängern. Dabei ist auch Miguel Totokajozin "Derjenige, der mit dem Herzen tanzt" aus Mexico, der von den Azteken abstammt.
Von beiden können die Kinder an diesem Tag viel lernen: Wie die aztekische Sprache Nahuatl klingt, wie eine indianische Zeremonie abläuft, wonach indianische Suppe schmeckt und dass die Wörter Tomate, Mais, Schokolade und Kiwi eigentlich von den Indianern kommen.
Initiiert wurde das Camp von den Mitarbeitern des Weipera ther Kindergartens. Im Frühjahr hätte Tonal bereits eine Zeremonie im Kindergarten gehalten und auch von seinen Zeltlagern erzählt, sagt Leiterin Elke Später. "Es ist schon etwas Besonderes."
Etwa 60 bis 70 Kinder pro Tag hatten nun die Gelegenheit, das Leben der Indianer hautnah mitzuerleben. Sie kamen aus den Kindergärten Weiperath, Morscheid, Hundheim, Bischofsdhron und Merscheid sowie aus den Grundschulen Morscheid, Gutenthal, Haag und Morbach. hsc

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