Tischlein deck dich

WITTLICH. Wer zahlt die Rechnung für den Mittagstisch in der Ganztagsschule? Das Thema reizte die Räte zu einer ausgiebigen Diskussion.

Die Grundschule Friedrichstraße wird Ganztagsschule. Die Bauarbeiten für die Mensa haben begonnen, nun ging es im Rat darum, was das tägliche Essen für die Schüler die Eltern kosten darf. Während die Verwaltung zunächst vorgeschlagen hatte, die Kosten fürs Essen plus für die Hauswirtschafterin auf die Eltern umzulegen (Pauschale von 63,50 Euro elf Mal im Jahr), hatte der Schulträgerausschuss empfohlen, nur die reine Mahlzeit in Rechnung zu stellen (Pauschale von 42,50 Euro elf Mal im Jahr), wie es dann auch in der Beschlussvorlage stand. Dazu stellte in der Ratssitzung wiederum Michael Wagner, Grüne, den Antrag, doch die volle Summe zu berechnen. Sein Argument: "Wenn ich die Ganztagsschule will, sollte ich auch die Kosten bezahlen, die gehören umgelegt und zwar jetzt. Die Eltern sind in der Pflicht, ihren Obolus zu entrichten." Stadtkämmerer Hans-Jürgen Brachtendorf konstatierte: "Der Antrag spricht mir aus der Seele. Wir müssen alles tun, aufgrund der aktuellen Finanzlage, den Haushalt zu entlasten." "Das ist nicht ganz meine Motivation. Aber ich bin der Meinung, man kann nicht alles umsonst haben", ergänzte Michael Wagner. Auf die Frage, von Dieter Burgard, SPD, ob man statt einer Hauswirtschafterin, die mit jährlich rund 14 000 Euro zu Buche schlägt, nicht auf etwa Arbeitslose zurückgreifen könne, erklärte Gerd Claer vom Ordnungsamt: "Der Ausschuss hat sich dafür entschieden, den Schülern Frischkost und ein Essen in einer vernünftigen und würdigen Umgebung anzubieten. Wegen der gesetzlichen Bestimmungen muss eine Fachkraft eingesetzt werden." Keine eingeschweißte Tiefkühlkost war die Devise. Das Essen wird frisch gekocht angeliefert und erst in der Schule portioniert.Subventionsrat soll subventionieren

Elfriede Meurer, CDU, zitierte aus dem Schulgesetz: "Da steht, Eltern können angemessen beteiligt werden. Angemessen, das heißt aber nicht, dass sie alles bezahlen sollen." Hubert Thönes, CDU, pflichtete ihr bei: "Ich spreche zwar immer vom Subventionsrat. Aber wir sollten jetzt mit dem reinen Essenspreis starten, aber deutlich machen, dass es ein subventionierter Preis ist." Margit Bastgen, CDU, argumentierte dagegen: "Ich teile die Auffassung von Herrn Wagner voll und ganz. Außerdem sollen Ganztagsschulen nur dann erfolgreich sein, wenn auch die Mittelschicht ihre Kinder dort hin schickt." Unterstützung kam auch von Jörg Hosp, FDP: "Ich kann nur für den Antrag stimmen. Wir haben Kosten und sollten auch sagen, was es kostet." Dieter Burgard, SPD, schloss sich an: "Die Kosten für das Essen sollten komplett umgelegt werden." Bürgermeister Ralf Bußmer resümierte: "Außerdem ist es leichter, später mit dem Preis runter zu gehen als hoch." Mit einer Enthaltung und fünf Gegenstimmen stimmte der Rat für eine Pauschale von 63,50 Euro.

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