Vergnügungssüchtig, konsumorientiert, politisch desinteressiert: Die Liste der Eigenschaften, die Jugendlichen zugeschrieben werden, ließe sich beliebig fortsetzen. Wer diese Jugendlichen sucht, wird sie finden. Doch es gibt auch andere Merkmale: tolerant, kollegial, belastbar, feinfühlig. Auch diese Liste ließe sich fortsetzen. Die Landtagsabgeordneten Günter Rösch und Alex Licht haben es bei ihrem Besuch in der Klasse 10 der Hauptschule gemerkt. Und sie hielten mit ihrer Bewunderung nicht hinter dem Berg. Die eineinhalb Stunden waren ein Paradebeispiel für funktionierende Demokratie. Ein Gedankenaustausch auf höchstem Niveau; Politiker, die zuhören und auf ihre Gesprächspartner eingehen; Schülerinnen und Schüler, die mit ihrer Art, den Nationalsozialismus aufzuarbeiten, ein Zeichen setzen. Jeder Satz, der in diesen eineinhalb Stunden gesprochen wurde, war hörenswert. Und es wurde viel gesprochen! Mag sein, dass die zehnte Klasse der Hauptschule eine ganz besondere Gemeinschaft ist. Aus den Worten ihrer Lehrer war dies zumindest herauszuhören. Allzu sehr werden sich die Teenager aber nicht von den Gleichaltrigen unterscheiden. Schließlich leben sie nicht in einer anderen Welt. Und gerade deshalb waren einige Bemerkungen höchst bemerkenswert. Beispielsweise die, dass die Elterngeneration Vieles zu locker sehe und dass die Gewaltverherrlichung im Fernsehen Gewalt auf der Straße nach sich ziehe. Auch das ist die Jugend im Jahr 2004: von wegen Null-Bock-Generation. c.beckmann@volksfreund.de