Tonnenweise Sand und hunderte Hände

IRMENACH. (BP) Bereits zum zehnten Mal organisierte der TuS Irmenach-Beuren ein großes Beach-Handball-Turnier. 100 ehrenamtliche Helfer sorgten am Wochenende für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung.

Vor neuneinhalb Jahren wurde Bernd Kirst belächelt, es war viel Überzeugungsarbeit nötig, die Skeptiker im Verein zu überzeugen - doch mittlerweile ist die Idee des Vorsitzenden des TuS Irmenach-Beuren zur Institution geworden. "Wir bauen einen Beach-Handball-Platz am Sportplatz", hatte Kirst seinerzeit gesagt. Er hatte die Sommer-Variante der in den Hunsrück-Gemeinden Irmenach, Kleinich und Horbruch äußerst beliebten Hallensportart im Fernsehen gesehen und wollte auch ein Turnier ausrichten. Bis 1997 hatten die Irmenacher auf dem Sportplatz ein erfolgreiches und qualitativ hoch besetztes Feldhandball-Turnier veranstaltet - doch die Zeit des "Hartplatz-Handballs" lief aus. Als sich Kirst im Verein durchgesetzt hatte, begannen die Arbeiten. 900 Tonnen Erdreich wurden abgetragen, 400 Tonnen Sand zu einem Platz aufgeschüttet. Seit 1995 werden offizielle deutsche Beach-Handball-Meisterschaften ausgetragen - und die Irmenacher bekamen gleich im ersten Jahr den Zuschlag für ein Qualifikationsturnier zur DM. Copacabana-Flair, Partystimmung und Sport lautete die Mischung. Doch gleich bei der Premiere des Turniers spielte das Wetter den Hunsrückern einen Streich: Elf Grad, Dauerregen, Sturm - doch davon ließen sich die wahren Beach-Handballer nicht abschrecken. "Das Wetter ist entscheidend", sagt Kirst, dessen Verein an diesem Wochenende bereits das zehnte Masters-Turnier auf Sand veranstaltete - dieses Mal mit hochsommerlichen Temperaturen und Sonne pur. Stammgäste aus anderen Bundesländern

Die Veranstaltung in Irmenach ist die einzige ihrer Art in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, viele Mannschaften aus Nordrhein-Westfalen oder Hessen sind bereits Stammgäste am Hunsrück-Strand. Weil Beach-Handball immer populärer wurde, aber auch weil es vom Deutschen Handball-Bund immer neue Regularien gab, wurde bereits 1999 auf dem Sportplatz ein zweiter Beach-Platz eingerichtet. Mittlerweile starten 40 Mannschaften bei dem Mammut-Turnier - und die Spieler sind begeistert von Irmenach. "Das Turnier ist toll organisiert, es macht Spaß hier zu spielen, die familiäre Atmosphäre ist einfach toll", sagt zum Beispiel Franziska Heinz. Die Hallenhandball-Weltmeisterin von 1993 gewann mit ihren "Sandgirls" aus Dortmund das Turnier am Wochenende. Der große Vorteil der Irmenacher ist die kompakte und gleichzeitig geräumige Anlage. Schon freitagnachmittags reisen die Mannschaften an, der Sportplatz wird zu einem großen Zeltplatz, die Spieler feiern samstagabends bei der Beach-Party im Festzelt mit. Damit dies alles so perfekt läuft, packt am gesamten Wochenende halb Irmenach mit an. "Rund 100 Ehrenamtliche sind im Einsatz", sagt Kirst. Zehn Vereinsmitglieder sind für die Gesamtorganisation zuständig - und weil Kirst nicht nur TuS-Vorsitzender ist, sondern auch in der HSG Irmenach/Kleinich/Horbruch im Vorstand engagiert ist, wurde es so langsam zu viel für ihn. Eckehard Müller ist nun der Organisations-Leiter des Turniers, er schwirrt betriebsam zwischen den Plätzen umher, die Ergebnisse müssen sofort an den Deutschen Handball-Bund gemeldet werden. "Manchmal meint man, es sei vom Verband einiges überreguliert worden - da wurden Arbeiten nötig, die eigentlich gar nicht nötig sind", moniert Kirst. Da man aber auch 2007 im Reigen der bundesweit rund 20 Masters-Turniere dabei sein will, beugt man sich dem Reglement. Kirst: "Qualitativ sind die Mannschaften immer besser geworden. Die Zeiten, dass das Turnier vorrangig als Mannschaftsfahrt mit ein bisschen Bewegung genutzt wurde, sind vorbei."

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