Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor!

Bernkastel-Wittlich · Fußballbegeistert waren und sind in der Region viele. Jetzt steht schon fest: Am Samstag wird\'s wieder legendär bei der Begegnung Bayern gegen Dortmund. Wie hat man eigentlich früher große Spiele erlebt? Fünf Fans haben uns verraten, wie sie Fußball heute erleben und früher gesehen haben.

Bernkastel-Wittlich. "Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen - Rahn schießt - Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor!", den legendären Kommentar von Herbert Zimmermann aus dem Jahr 1954 haben nicht nur Millionen Fußballfans in aller Welt gehört, auch Valentin Stolz, Matthias Hoffmann und Herbert Daufenbach waren dabei.
Dorf- geschichte(n)


Valentin Stolz aus Eckfeld erinnert sich: "Ich bin damals mit dem Fahrrad ins fünf Kilometer entfernte Laufeld in die Wirtschaft Groß gefahren, um das Spiel zu sehen, weil es bei uns im Dorf noch keinen Fernseher gab. Und es war unvergesslich! 150 bis 200 Leute haben im Saal gesessen, es war gerammelt voll, wir haben gesessen wie die Hühner auf der Stange." Heute hat der über 80-Jährige es lieber etwas ruhiger beim Fußball- schauen. "In der Wirtschaft ist mir zu viel Palaver, ich schaue mir das Champions League-Spiel lieber zu Hause an. Die Daumen drücke ich Dortmund, für den FC Bayern war ich noch nie", sagt er.
In Wittlich hat man Anfang der 50er Jahre in den Gaststätten Huwer, beim Sturm in der Bahnhofswirtschaft und auf dem Rothenberg beim Wirt Fischer Fußball sehen können. Herbert Daufenbach aus Wittlich hat damals auch gerne am Radio die Spiele verfolgt. Er schwärmt: "Die haben das so spannend kommentiert, beispielsweise der Heribert Meisel oder Harry Valerien. Da hat man richtig mitgefiebert." Der 75-jährige Fußballfan weiter: "Leider gab es in unserem Vereinslokal vom SV Wittlich, der Klosterschenke, keinen Fernsehempfang, trotz Antenne ging es nicht. Aber heute kann man dort und in der Äschatskaul auf dem Sender Sky alle Spiele sehen."
1954 hat er im Gasthaus Huwer beim Endspiel mitgefiebert. Die Werkstatt war ausgeräumt, Bänke aufgestellt und das Bier hatte man zwischen die Beine gestellt. Das deutsche Finale sieht sich Daufenbach in der Wirtschaft an, "da hat man Unterhaltung, und wenn es nach mir geht, gewinnt Dortmund, bei den Bayern geht es mir zu viel ums Geld", sagt er. In Salmtal hat Matthias Hoffmann im Gasthaus Esch mit 100 Personen das Weltmeisterschaftsspiel gesehen. Er berichtet: "Eigentlich passten da nur 50 bis 60 Leute rein, aber das war eine super Stimmung."
Der Stimmung wegen geht er auch heute noch große Spiele ins Gasthaus anschauen, aber am liebsten fährt er selbst mit raus auf den Fußballplatz, obwohl das aufgrund seines Alters nicht mehr so ganz einfach ist. Er würde lieber die Dortmunder mit dem Champions League-Pokal sehen. "Die sind mir einfach sympathischer", erklärt er.
Einer, der ganz bestimmt den Dortmundern die Daumen drückt, ist Tobias Marenberg aus Klausen. Seit seinem 14. Lebensjahr ist er dem Verein seiner Heimatstadt eng verbunden und das Champions League-Spiel schaut er sich mit seiner Frau in London im Stadion an. Er berichtet: "Als ich die Zusage erhielt, dass ich bei der Auslosung des BVB eine Karte bekommen habe, konnte ich mein Glück kaum fassen."
Große nationale Spiele hat er in seiner Jugend im Westfalenstadion oder auf dem Friedensplatz der Ruhrgebietsstadt angesehen. "Hätte ich die Karten, die pro Stück 170 Euro gekostet haben, nicht bekommen, wäre ich zu Hause geblieben und hätte mit Freunden und der Familie das Spiel angesehen."
Für den FC Bayern ist Eddy Linden aus Plein. Als Kind wurde er am späten Abend für die wichtigen Fußballspiele geweckt. Die Spiele der WM 1974 hat er mit Freunden im Wohnzimmer gesehen. Bayern gegen Dortmund schaut er mit Fußballkollegen in Plein, auch wenn er gerne live im Wembley-Stadion dabei wäre.

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