Touristen beschweren sich über Wildschweine

Bernkastel-Kues · Der Stadtwald ist in gutem Zustand, hat aber durch feuchte und heiße Witterung viel Pflege gebraucht: Vor dem Haupt- und Finanzausschuss von Bernkastel-Kues hat Forstrevierleiter Martin Hermanns über den Stand der Dinge berichtet: Vor allem Wildschweine sorgen für Unmut.

Bernkastel-Kues. Holz, frische Luft, sauberes Wasser - das sind nur einige der Funktionen des Stadtwalds von Bernkastel-Kues. Martin Hermanns, Leiter des Forstreviers, hat in der jüngsten Haupt- und Finanzausschusssitzung der Stadt seinen Jahresbericht vorgetragen.
Hermanns wies auf die vielfältigen Funktionen des Stadtwalds hin. Er schütze Weinberge vor Kaltluft und nehme zudem Regen auf, reduziere damit die Hochwassergefahr der Mosel. Mit seinen neuen Wanderwegen, darunter dem Moselsteig als Premiumweg, zähle er auch zu den wichtigen Bestandteilen der touristischen Infrastruktur.Flüchtlingsprojekt


Das Forstamt habe im Jahr 2016 zahlreiche Projekte veranstaltet. So haben vier pakistanische Flüchtlinge im Alter zwischen 23 und 32 Jahren mitgeholfen Zäune abzubauen, Wanderwege freizuschneiden und Müll zu sammeln. "Es hat den Flüchtlingen gutgetan, bei der Arbeit mitzumachen. Drei von ihnen haben inzwischen sogar einen Ausbildungsplatz erhalten", sagt Hermanns. Bei den Waldjugendspielen hätten sich in diesem Jahr 450 Kinder der dritten Grundschulklassen beteiligt. "Das Thema Wald lässt sich besonders gut Grundschülern vermitteln", erklärt Hermanns. Damit werde wichtige Grundlagenarbeit für die Umweltbildung geleistet. Der nächste Termin der Waldjugendspiele: 10. Mai 2017.
Die Witterungsverhältnisse des Jahres - ein sehr feuchter Frühsommer und ein trockener Herbst - hätten ihre Vor- und Nachteile gehabt: "Durch den nassen Frühsommer ist alles sehr stark gewachsen, besonders Brombeeren im Wald. Diese mussten wir freischneiden. Das Gute daran: Ältere Bäume konnten sich sehr gut regenerieren." Allerdings habe der sehr trockene September zu einer starken Vermehrung von Borkenkäfern geführt. Rund 500 Fichten seien davon betroffen. Zudem setze sich durch die warme Witterung immer mehr ein Schlauchpilz durch, der Eschen angreift.Marke "Moseleiche"


Beim Holzverkauf setze man auf wertiges Material. Mit dem Begriff "Moseleiche" für Parkettholz habe man eine Marke geschaffen, die die Region voranbringe. Eiche werde auch verstärkt nachgefragt. Mit Holzverkauf wurde somit ein Gewinn von 86 020 Euro für die Stadtkasse erwirtschaftet. Gertrud Weydert, Ortsvorsteherin von Wehlen, berichtete, dass viele Touristen über Schwarzwild klagten: "Manche Urlauber trauen sich gar nicht mehr in den Wald." Hermanns bestätigte, dass sich Wildschweine extrem vermehrt hätten.
Das liege zum einen am Maisanbau der Landwirtschaft, der für viel Futter sorge, zudem könnten die Tiere sich wegen der milden Winter häufiger vermehren. Deshalb habe es auch eine spezielle Veranstaltung mit 30 Jagdpächtern und Jägern gegeben. Dabei sei es um Bejagungsmethoden und Wildverhalten gegangen. Hermanns hofft, dass langfristig mehr Wild geschossen werde.

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