Stadtentwicklung Die Schatzsucher stehen in den Startlöchern

Traben-Trarbach · Eine Reminiszenz an den Jugendstil-Architekten: Das Traben-Trarbacher Brückentor soll zu einem Bruno Möhring-Zentrum werden.

Das Brückentor in Traben-Trarbach soll ein Zentrum für Wein und Kultur werden. Foto: Clemens Beckmann

Das Brückentor in Traben-Trarbach soll ein Zentrum für Wein und Kultur werden. Foto: Clemens Beckmann

Foto: Beckmann Clemens

Es sind prachtvolle Jugenstil-Villen, die darauf hinweisen, dass Traben-Trarbach um 1900 eine der bedeutendsten Städte des Weinhandels war. Sie zeugen vom damaligen Wohlstand der Weinhändler und sind zumindest begehrte Fotoobjekte. Offen steht den Besuchern das Hotel Bellevue. Wieder offen stehen könnte bald das Brückentor auf der Trarbacher Seite. Gebaut wurde es Anfang des 20. Jahrhunderts nach Plänen des Berliner Architekten Bruno Möhring. Er ist auch der geistige Schöpfer der anderen architektonischen Schätze.

Wer war dieser geniale Baumeister? Die Erinnerung an sein Wirken könnte in Zukunft im Brückentor sichtbar werden. Diese Idee ist das herausragende Ergebnis des zweiten Gesprächs über die Zukunft dieser baulichen Besonderheit. Wie berichtet, fehlten beim ersten Gespräch vor einigen Wochen wichtige Partner: Künstler und Winzer. „Hocherfreut“ reagiert Stadtbürgermeister Patrice Langer deshalb auf den Umstand, dass sich dieses Mal etwa 30 Interessierte im zweiten Obergeschoss des Tores eingefunden haben.

Kunst und Wein könnten zwei der Sockel sein, auf denen das Gebäude steht. Es kristallisiert sich aber schnell heraus, dass die Kunst im Vordergrund stehen soll. Dass der Wein dazu gehört, steht aber außer Frage. Denn schließlich habe Bruno Möhring die Villen für Weinhändler entworfen, heißt es.

„Von allem ein bisschen kann aber nicht klappen“, sagt der Diplom-Grafik-Designer Gert Engel aus Briedel, der unter anderem den Lesetreff im Traben-Trarbacher Weltladen leitet. Bereits beim ersten Teffen hatte Nils Georg, der in der Hotelbranche tätig ist, vorgeschlagen Bruno Möhring in den Vordergrund zu stellen. Über den wisse die breite Öffentlichkeit nicht allzu viel. Dabei habe er Traben-Trarbach geprägt. Und es gebe viele Gäste, die an der Arbeit Bruno Möhrings interessiert seien.

Die Idee wird an diesem Abend weiter entwickelt. „Es gibt nirgends ein Bruno Möhring-Museum“, sagt Heidrun Bernitt, die die Idee für eine neue Nutzung des Brückentores hatte und dort auch federführend und ehrenamtlich tätig werden könnte. In einer Galerie in Berlin gebe es lediglich einige Skizzen. Und die auch nur in der Schublade.

Da dürfte es in Traben-Trarbach sogar einiges mehr an Material geben. Jan-Philipp Bleeke, Management Assistent im Weingut Villa Huesgen, weiß von Unterlagen. Die Villa Huesgen ist eines der Gebäude, die Möhring entwarf. Es beherbergt sogar einen Theatersaal.

Es gibt für die Pläne noch einen neuen Fürsprecher. Und der ist nicht ganz unbekannt. Es handelt sich um den Autor, Musiker und Kabarettisten Achim Konejung. Er hat sich genau wie Bleeke in die Mosel verliebt und wohnt seit einigen Jahren in Traben-Trarbach.

Er schlägt vor ein Symposium an den Anfang der Bemühungen zu stellen. Zwei, drei Möhring-Experten sollen dafür eingeladen werden. Heidrun Bernitt und Achim Konejung wollen sich darum kümmern. Sichtbare Ergebnisse könnten dann vielleicht schon an den Wochenenden des Wein-Nachts-Marktes in Form einer Ausstellung präsentiert werden. Und da sollen dann auch die Winzer einbezogen werden.

Traben-Trarbach war damals wegen seiner Bedeutung ein besonderer Ort. Elektrizität, Eisenbahn und andere technische Errungenschaften zogen dort schneller ein als in der ländlichen Region. Auch das könnte Teil der Dokumentation werden.

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