Traben-Trarbacher Unterwelt ist in

Wegen der großen Nachfrage findet heute Abend, 19.30 Uhr, in Traben-Trarbach eine zweite Unterweltführung statt. Treffpunkt ist am Parkplatz vor der Tourist-Information in Traben.

Traben-Trarbach. (red) "Es lagern in den Kellereien der Traben-Trarbacher Weinhändler über 15 000 Fuder. Mit Bahn und Schiff wurden 1899 18 000 Fuder versandt." Diese Zeilen sind aus dem Führer durch Traben-Trarbach von 1902 zu entnehmen, als es in der Doppelstadt noch über 100 Weingüter und Weinkellereien gab.

Die Gelegenheit, drei dieser Kellereien zu besichtigen und einiges Wissenswerte über Kellereiwirtschaft und Weinhandel aus der damaligen und heutigen Zeit zu erfahren, besteht bei der oben angekündigten Führung.

Folgende Weinkeller werden dabei vorgestellt:

Ehemalige Weinkellerei Rumpel & Cie. (danach Franz Otto Klein, dann DSG-Mitropa-Kellerei, jetzt Hotel Moselschlösschen): Die Familie Rumpel errichtete bereits Mitte des 18. Jh. nach dem Erwerb des Kommandantenhauses den ästhetisch stilvollen Säulenkeller von 1754. Mit der Expansion des Unternehmens wurde 1901 mit dem repräsentativen Wohn- und Geschäftshaus auch der weitläufige Kreuzgewölbekeller gebaut, dessen 'Schrotgang' die Verladung der Weinfässer auf die Moselschiffe ermöglichte.

Ehemalige Weinkellerei Franz Josten (jetzt Familie Bogner):

Die ehemalige Weinkellerei Josten verfügte über keine eigenen Weinberge. Im Herbst wurden von hiesigen Weingütern Trauben (für etwa 40 Fuder Wein) aufgekauft, die hier gekeltert wurden. Außerdem wurde Wein gekauft und in dieser Kellerei bearbeitet. Im Keller war Platz für rund 100 Fuderfässer. Der Wein wurde von hier fassweise nach Neuss gebracht, wo er in Flaschen abgefüllt, verkorkt, etikettiert und verkauft wurde.

Heute noch funktionsfähig ist der Kran, mit dem der Fasswein aus dem Keller heraus befördert wurde, bevor moderne Pumpen auch hier ihren Einzug hielten.

Ehemalige Weinkellerei August Wehr (danach Winzerwein-Vertriebs-Ges. und Richard Ochs KG, jetzt Weingut Carl Emert): Dieses Anwesen ist ein Beispiel für die auf dem Reißbrett konzipierten mehrgeschossigen Kellereianlagen der Stadt. Der Grundstein für diesen Keller wurde vom umtriebigen Unternehmer Aug. Wehr 1896 gelegt. Die Ausführung der Kreuzgratgewölbe entspricht dem damaligen Stand der Technik.

Weingut Carl Emert: Dieses beeindruckende Tonnengewölbe wurde als erster Kellerei-Neubau kurz nach Fertigstellung der Eisenbahnverbindung 1880 in der Nähe des Bahnhofs "auf der grünen Wiese" errichtet. Dabei nutzte man die natürliche Hanglage des Geländes, um moselseits ebenerdig mit Fahrzeugen hineinfahren zu können.

Die maximale Teilnehmerzahl der Unterweltführung ist auf 50 Personen begrenzt. Anmeldung bei der Tourist-Information Traben-Trarbach. Die Führung kostet fünf Euro inklusive ein Glas Wein. Den Weinausschank übernimmt das Weingut Emert.

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