Traubenschluss steht in der kommenden Woche bevor

Die anhaltend warme Witterung hat die Rebentwicklung stark beschleunigt. Der Entwicklungsvorsprung im Vergleich zum langjährigen Mittel beträgt derzeit um die zwei Wochen und liegt damit in etwa auf dem Niveau des Jahrgangs 2006, berichtet das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in seinem jüngsten Rebschutzdienst.

Bernkastel-Kues. (red) Neue Gewitterniederschläge sind für Dienstag, 8. Juli, gemeldet, die wechselhafte Witterung soll weiterhin anhalten. Damit ist auch zukünftig mit Peronospora- und Oidiuminfektionen zu rechnen. Bodenbearbeitungsmaßnahmen sollten auf ein Minimum reduziert werden und sind möglichst auf Mulchen zu begrenzen, Junganlagen können durch Strohabdeckungen (50-60 dt/ha) vor Erosion geschützt werden.Peronospora: Sporulations- und Infektionsbedingungen waren in den letzten Tagen im gesamten Anbaugebiet zu verzeichnen. Verbreitet wurden in der 26. Kalenderwoche Ölflecken und Pilzausbrüche gemeldet.Für die nächste Spritzung empfiehlt das DLR wegen der hohen Infektionsgefahr und weiterhin gemeldeter Gewitterniederschläge, nochmals ein tiefenwirksames Fungizid einzusetzen (z. B. Cabrio Top 3,2 kg/ha, Equation Pro 0,64 kg/ha, Forum Star 1,92 kg/ha, Melody Combi 2,4 kg/ha, Mildicut 4 l/ha oder Universalis 3,2 l/ha).Oidium: Auch Oidiuminfektionen sind über das gesamte Anbaugebiet verstärkt aufgetreten. Angesichts der problematischen Wetterlage und des sehr kritischen Entwicklungsstadiums besteht hohe Infektionsgefahr, so dass für anstehende Behandlungen weiterhin organische Oidiumfungizide der neueren Generation mit Tiefenwirkung empfohlen werden. Geeignet sind beispielsweise die Strobilurine Cabrio Top (3,2 kg/ha), Collis (0,64 l/ha), Discus beziehungsweise Stroby WG (0,24 kg/ha), Flint (0,24 kg/ha) oder Universalis (3,2 l/ha) sowie Prosper (0,8 l/ha), Talendo (0,375 l/ha) Vento Power (1,6 l/ha) und Vivando (0,32 l/ha).Bei sichtbarem Traubenbefall ist bevorzugt Prosper im Spritzverfahren einzusetzen und sind im Vorgriff unbedingt Laubarbeiten durchzuführen.Botrytis: Angesichts der rasanten Entwicklung wird das Stadium kurz vor Traubenschluss im Laufe nächster Woche erreicht sein. Vor allem bei Sorten mit kompakten Trauben empfiehlt sich der Einsatz eines Spezialbotrytizides wie beispielsweise Cantus mit 1,2 kg/ha, Scala mit 2,0 l/ha, Switch mit 0,96 kg/ha oder Teldor mit 1,6 kg/ha. Die Behandlungen mit Spezialbotrytiziden sind zu unterstützen mit Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Botrytis. Vordringlich ist eine lockere Laubwand, insbesondere im Bereich der Traubenzone anzustreben. Unterstützend wirken eine zurückhaltende Stickstoffdüngung und die Teilentblätterung der Traubenzone bei kompakten Trauben. Um Sonnenbrandschäden zu vermeiden, sollte eine zu starke Entblätterung der Traubenzone nicht mehr erfolgen.Schwarzfäule: Schwarzfäulesymptome (bisher nur am Blatt) traten vereinzelt auf. Wie die letzten Jahre gezeigt haben, kann mit einem Traubenbefall jederzeit ab Mitte Juli gerechnet werden.Es ist zu beachten, dass jeweils ein Pero- oder Oidiumfungizid eine ausreichende Wirkung gegenüber Schwarzfäule aufweist. Sollte dies nicht der Fall sein, kann zur Schwarzfäulebekämpfung zusätzlich ein nach § 18a genehmigtes Mittel eingesetzt werden (Polyram WG, Flint, Systhane 20 EW).Traubenwickler: Der Flug des Traubenwicklers hat wieder eingesetzt, ein Flughöhepunkt ist sowohl beim einbindigen wie auch beim bekreuzten Traubenwickler noch nicht absehbar. Das DLR bittet, unbedingt die Pheromonfallen regelmäßig zu kontrollieren und den Falterflug zu melden.Applikationstechnik: Bei obigen Mittelaufwandmengen wurde der Basisaufwand mit dem Faktor 4 multipliziert.

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