Traumkulisse für Traumwagen

TRABEN-TRARBACH. Für einen Tag verwandelte sich die Jugendstilstadt Traben-Trarbach in die Jaguar-Stadt: 14 schnittige Sportwagen des E-Typs aus den 60er und 70er Jahren trafen sich mit ihren stolzen Besitzern an der Mosel.

Der Jaguar-Club Deutschland begrüßte in Traben-Trarbach die Teilnehmer der Jaguar Continental Tour, die in der vergangenen Woche in England gestartet waren. Prominentester Gast im wertvollsten Fahrzeug war der Brite Philip Porter, der den ältesten existierenden E-Typ, den legendären Jaguar E 9600 HP, sein Eigen nennt. 1960 wurde der sandgrau-metallicfarbene Wagen als Prototyp gebaut, sechs Monate vor der offiziellen Vorstellung des E-Typs in Genf im März 1961. Der Sechs-Zylinder errreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 240 Stundenkilometern, und Philip Porter freute sich, dass er mit seinem eleganten Raubtier auf vier Rädern den Auslauf in diesem Tempo auf dem Nürburgring genießen konnte. Vor zwei Jahren war der 54-jährige Brite schon einmal in Traben-Trarbach gewesen. Er war begeistert. "Ich mag die wunderschöne Stadt und liebe das Hotel Bellevue, es ist phantastisch", schwärmte der Autor, der als Ikone der Jaguar-Szene gilt und zahlreiche Bücher über diese Autos veröffentlicht hat. Von England aus waren die Teilnehmer der Tour über Frankreich und Luxemburg zu ihrem einzigen Aufenthaltsort in Deutschland gelangt; gestern traten sie über Belgien die Rückreise an. Die Jugendstilstadt bot die ideale Kulisse für die Jaguars, die sich zum Fototermin am Trarbacher Moselufer einfanden. Das gab glänzende Augen, nicht nur bei den Herren. Jaguar-Freunde lieben die Mosel

Die blankgeputzten Karosserien leuchteten in der strahlenden Nachmittagssonne, und neben dem legendären und vom ideellen Wert her unbezahlbaren E 9600 HP hatten sich weitere elegante Sportwagen, die alle über 220 bis 240 PS verfügen, aufgereiht, darunter das erste zugelassene E-Typ Coupé mit Rechtssteuerung. Der Jaguar Club Deutschland (JCD) mit seinen 260 Mitgliedern unter Vorsitz von Wolfgang Köhler trifft sich einmal jährlich in Traben-Trarbach. "Die Mosel ist eine einmalige Region, die wir sehr gern besuchen", sagt Heinz-Josef Meeßen, stolzer Jaguar-Besitzer aus Simmerath. Es gebe gute Unterkünfte, die Landschaft biete sehr viel und sei prädestiniert für das Autowandern. Sein kostbares und nach eigenen Angaben wenig reparaturanfälliges Gefährt, das er niemals verkaufen würde, steuerte Philip Porter sehr umsichtig zum Fototermin ans andere Moselufer. "Ich muss mich ein bisschen mehr konzentrieren", sagte der charmante Brite, der sich bewusst ist, dass er "eine große Verantwortung" für diesen Wagen hat. Aber dafür sei das Fahren auch ein Genuss. Der Einstieg in den HP 9600 gelingt leicht, beim Ausstieg bewährt sich eine gewisse Gelenkigkeit. Sicherheitsgurte hat der Jaguar nicht, und wie bei allen vor 1963 gebauten Fahrzeugen sind sie auch nicht vorgeschrieben. Einmal kurz Vollgas auf der Bundesstraße, das klingt nach Raketenstart und lässt erahnen, dass nicht nur ein Riesling-Rausch, sondern auch ein Geschwindigkeitsrausch seine Liebhaber hat. Der Konvoi der Klassiker versammelte sich anschließend zum Sekt-Empfang vor dem Jugendstil-Hotel Bellevue. Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus begrüßte die Gäste zweisprachig und bestätigte ihnen, dass sie eine gute Wahl mit dieser Stadt getroffen hätten. Auch für Traben-Trarbach sei es nicht selbstverständlich, so viele schöne Autos hier zu sehen. Philip Porter freute sich über das "perfekte Wetter". Für ihn war der Aufenthalt mit seinem E-Typ-Jaguar "ein großes Vergnügen", dankte er für die Gastfreundschaft an der Mosel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort