Treff für Telefonfans, Frauen und Hospizverein

Morbach · Die zeitweise nur vom Telefonmuseum genutzte ehemalige Landwirtschaftsschule in Morbach geht besseren Zeiten entgegen: Nachdem sich die Caritas dort eingerichtet hat, ziehen demnächst Hospizverein und Fraueninsel ein. Außerdem probt im Keller regelmäßig eine Band.

Morbach. In der ehemaligen Landwirtschaftsschule geht es wieder geschäftig zu. Vorübergehend schien es, als würde das Deutsche Telefonmuseum der einzige Nutzer des Anwesens in der Jugendherbergsstraße in Morbach bleiben. Doch nachdem in den vergangenen Wochen im rechten Trakt des Gebäudes Handwerker ein- und ausgingen, werden schon bald Umzugsfirmen anrücken.
In der oberen Etage wird sich der Christliche Hospizverein Morbach, der - von Ehrenamtlichen unterstützt - Schwerstkranke und Sterbende begleitet, einrichten. Bereits im Obergeschoss eingezogen ist der Caritasverband Mosel-Eifel-Hunsrück. In seiner Nebenstelle Morbach bietet er Sucht- und Schwangerenberatungen, Schuldner- und Insolvenzberatung sowie Sozial- und Familienberatung an. Die Caritas nutzt in der ehemaligen Landwirtschaftsschule unter anderem Büros und einen Besprechungsraum.
Saal für Privatfeste mietbar


Eine Etage darunter ist ebenfalls einiges in Bewegung. Der große Saal im Erdgeschoss wird zwar wie eh und je auch für private Feiern vermietet. Doch parallel dazu wird sich dort die Fraueninsel einrichten. Wie berichtet, wollen drei Morbacherinnen alle 14 Tage die Türen des Saales öffnen, um Frauen die Möglichkeit zu bieten, sich zu treffen und auszutauschen. Der erste Termin ist möglicherweise noch im Oktober in dem Raum, den der Ortsbezirk Morbach kostenlos zur Verfügung stellt. Ganz in der Nähe kommt zudem regelmäßig das Team Ehrenamtlicher zusammen, die an der Morbacher Chronik arbeiten.
Ortsvorsteher Georg Schuh freut sich über die neuerliche rege Nutzung des "geschichtsträchtigen Gebäudes", in dessen Keller regelmäßig eine Band probt. Die Voraussetzungen dafür seien geschaffen: "Vor Jahren wurden ja die Außenanlagen gemacht und die Außenhülle des Gebäudes saniert." Die Bausubstanz der früheren Landwirtschaftsschule sei noch sehr gut. Außerdem wurden die Räume frisch gestrichen und alte Möbel, die dort noch standen, entsorgt. Um die 8500 Euro hat sich der Ortsbezirk die aktuelle Renovierung kosten lassen.
Ex-Schülerin erinnert sich


Auch ehemalige Schüler begrüßen die Wiederbelebung der Landwirtschaftsschule. Helma Ritgen (68) denkt gerne an die Zeit zurück, als sie dort nähen, kochen und Haushaltsführung lernte oder Wissenswertes über Gartenarbeit erfuhr. "Wir haben sogar noch Hühner gerupft", erinnert sie sich. Abgesehen von den Vorteilen für Mädchen, die damals ja kaum einen Beruf erlernt hätten, seien auch Männer gerne zur Landwirtschaftsschule gegangen. Wie ihr Mann hätten sich dort viele auf die Prüfung zum Landwirtschaftsmeister vorbereitet. Und etliche hätten später leitende Positionen innegehabt.
Unabhängig davon sei die Schule schon allein deshalb wertvoll gewesen, weil sie Menschen zusammengebracht habe. Mädchen vom Hunsrück hätten Moselanerinnen kennengelernt, wovon beide Seiten profitierten. Denn sie kamen nicht nur unter Leute, sondern konnten einen Blick über den eigenen Tellerrand werfen. Viele ehemalige Landwirtschaftsschüler würden sich daher bis heute regelmäßig treffen. Die Idee, in den Räumen eine Fraueninsel einzurichten, findet Ritgen daher fantastisch: "Toll, dass die Frauen wieder in die Landwirtschaftsschule gehen."

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