Treffsicher mit Blasrohr und Bogen

Erbeskopf · Sportschützen aus ganz Deutschland haben am Wochenende am Erbeskopf an den internationalen Longbow-Meisterschaften und den deutschen Meisterschaften beim Blasrohrschießen teilgenommen.

 Michael Pape aus Berlin zielt mit einem Bambus-Blasrohr. Betty Hofheinz aus Karlsruhe und Tom Voß aus Kiel schauen zu.

Michael Pape aus Berlin zielt mit einem Bambus-Blasrohr. Betty Hofheinz aus Karlsruhe und Tom Voß aus Kiel schauen zu.

Foto: Christoph Strouvelle

Bogenschützen mehrerer Klassen fühlen sich rund um den Erbeskopf bereits seit fünf Jahren wohl. Jedes Jahr im Mai und Juni treffen sich dort Sportschützen aus ganz Deutschland, um im Wald unterhalb des höchsten Gipfels von Rheinland-Pfalz mehrtägige Turniere auszutragen.

Vom 19. bis zum 22. Juni ermittelt dort der deutsche Feldsportverband sogar den deutschen Meister bei den Jagd- und Feldbogenmeisterschaften.Plastikfiguren als Ziel


Doch bereits an diesem Wochenende sind 150 Bogenschützen zu den achten Holzbogen-Meisterschaften an den Erbeskopf gereist. In zwei Durchgängen haben sie am Samstag und Sonntag von vorher markierten Abschusspunkten im freien Gelände auf Bären, Hirsche, Wildschweine oder andere Tierfiguren aus Plastik geschossen.

Am Freitag haben sich die Bogenschützen bereits bei einem Tagesturnier gemessen. Organisator der Wettkämpfe ist der Oberhambacher Karl-Heinz Hörnig. Zwei Wochen lang hat er mit Hilfe seiner Frau Sabine Wolf die Schussbahnen festgelegt und die 76 Tierfiguren im Wald aufgestellt.

Zu den Bogenschützen kommen 56 Sportler, die im Gelände am Hunsrückhaus den deutschen Meister im Blasrohrschießen ermitteln. Etwa 150 Menschen üben diesen Sport in Deutschland bisher aus, sagt Michel Speth aus Karlsruhe. Er ist Sportwart beim Deutschen Blasrohr-Sportclub, dem bisher einzigen Blasrohr-Sportschützenverein in Deutschland. Der Verein ist erst im November 2013 gegründet worden.

Die Blasrohre, die in Deutschland bei Wettbewerben benutzt werden, haben einen Innendurchmesser von bis zu 1,5 Zentimetern und sind zwischen 1,20 und 2,20 Meter lang. Bei Urvölkern sind die Blasrohre bis zu drei Metern lang, sagt er. Mit den Pfeilen aus Karbon, aber auch aus Stricknadeln oder Schaschlikspießen, die mit einer Metallspitze versehen sind, schießen die Athleten aus Entfernungen bis zu 20 Meter auf kleine Tierfiguren wie Kaninchen oder Truthähne.Sport zur Asthma-Therapie


"Der Blasrohrsport ist in Japan wegen der Atem- und Bronchialproblemen der Menschen besonders populär", erklärt Speth, "in einigen Ländern wird der Blasrohrsport schon zur Asthma-Therapie eingesetzt."

Nach dem Wochenende benötigen Organisator Hörnig und seine Frau drei Wochen, um im Wald die Tierfiguren aus Plastik für die deutschen Jagd- und Feldbogenmeisterschaften durch Zielscheiben zu ersetzen. 170 Schützen werden dann wieder am Erbeskopf in Wohnmobilen und Zelten campen oder in Hotels und Pensionen der umliegenden Ortschaften übernachten.

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