Trend zu alternativen Wertanlagen

Mit Blick auf den wachsenden Marktanteil von Direktbanken will die VR-Bank Hunsrück-Mosel künftig aktiver für ihre Angebote werben. Das macht Vorstandssprecher Hubert Hill bei der Generalversammlung in Morbach deutlich.

 Einmütig segnen die Mitglieder der VR-Bank bei der Generalversammlung in Morbach den Jahresbericht 2006 und ihre sechsprozentige Dividende ab. TV-Foto: Ursula Schmieder

Einmütig segnen die Mitglieder der VR-Bank bei der Generalversammlung in Morbach den Jahresbericht 2006 und ihre sechsprozentige Dividende ab. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. Zahlen sprechen eine unmissverständliche Sprache. Bei der Generalversammlung der VR-Bank Hunsrück-Mosel fallen daher deutliche Worte. "Wir wollen gemeinsam erfolgreich bleiben", appelliert Vorstandssprecher Hubert Hill an die gut 300 stimmberechtigten Mitglieder in der Morbacher Baldenauhalle. Dass er dabei das Ziel "gemeinsam" betont, klingt fast schon ein wenig beschwörend. Hintergrund seines Appells ist der Jahresbericht 2006, in dem die Kundeneinlagen auffallend rückläufig sind. Zwar sind 215 Millionen Euro ein beachtliches Volumen. Doch angesichts der 226 Mio. Euro im Vorjahr, also einem Rückgang um 4,7 Prozent, sieht das schon anders aus. Allerdings ist parallel dazu zumindest das Kundenanlagevolumen um 3,3 Prozent gestiegen. Ursache der rückläufigen Einlagen ist laut Hill der Trend zu alternativen Anlageformen wie zu Wertpapieren, Fondsanlagen, Versicherungen oder Bausparverträgen. In der Bilanzsumme schlägt das mit einem Rückgang um 1,8 Prozent auf 266,6 Mio. Euro zu Buche. Im Vorjahr war noch ein zweiprozentiger Zuwachs zu verzeichnen. Der Vorstandssprecher führt den Mitgliedern daher die Pluspunkte der Bank vor Augen. Eine Direktbank stelle weder Arbeits- noch Ausbildungsplätze und sie unterstütze auch keine Vereine. Außerdem beschere sie vor Ort weder den Kommunen Steuereinnahmen noch den Unternehmen Aufträge und sie biete auch keine persönliche Beratung.Mehr Werbung und Sonderkonditionen

Die Genossenschaftsbank will dieser Entwicklung daher mit mehr aktiver Werbung begegnen und den Kunden immer wieder Sonderkonditionen anbieten. Als aktuelles Beispiel nennt Hill die "Frühlingsanlage". Außerdem stellt er den vom Pfingst-Hagel betroffenen Winzern für den Herbst "zinsgünstige Überbrückungskredite" in Aussicht.Bestätigt in ihrer Arbeit kann sich die Bank jedoch durch die Entwicklung ihrer Mitgliederzahlen sehen. Nach dem Vorjahresrückgang (von 6265 im Jahr 2004 auf 6123 im Jahr 2005) geht es mit derzeit 6203 Mitgliedern wieder nach oben. Ein weiterer positiver Aspekt ist der Zuwachs im Kreditgeschäft. Die 157,2 Mio. im Jahr 2006 reichen zwar noch nicht an die 158,7 von 2004 heran. Gegenüber den 156,3 Mio. von 2005 scheint sich aber in puncto Investitionsfreudigkeit eine Trendwende abzuzeichnen. "Ordentlich ausgestattet" ist die Bank laut Hill an Eigenkapital. Die 15,7 Mio. Euro im Jahr 2004 bewegen sich mit 16 Mio. im Jahr 2005 und 17,4 Mio. 2006 stetig nach oben. Vom Bilanzgewinn in Höhe von 366 823 Euro werden wie bereits im Vorjahr fünf Prozent Dividende plus ein Prozent Bonuszahlung ausgeschüttet. Den Vorschlag des Vorstands sowie dessen Entlastung unterstützen die Mitglieder einstimmig.Veränderungen stehen dem Aufsichtsrat der Bank ins Haus. Nach dem Ausscheiden des langjährigen Vorsitzenden Willi Gorges wird das Gremium künftig nur mehr aus neun statt zehn Personen bestehen. Damit trägt die Bank einem bei der Fusion 2001 gesteckten Ziel Rechnung. In der kommenden Woche wird der Rat daher aus seiner Mitte einen neuen Vorsitzenden wählen.

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