Trester kann für Hunde tödlich sein

Bei Spaziergängen im Weinberg müssen Hundebesitzer aufpassen. Fressen die Tiere Trauben, Rosinen oder Traubentrester, kann das tödlich für sie enden. Das hat ein Fall in Kröv gezeigt. Was Trauben für Hunde gefährlich macht, ist noch nicht bekannt.

Kröv. Drei Tage dauerte der Todeskampf von Labradorhündin Babsi. Dann verendete sie - mit großer Wahrscheinlichkeit deshalb, weil sie in einem Weinberg Traubentrester gefressen hatte.

Das Unglück ereignete sich vor wenigen Wochen in Kröv. Robert Görgen und seine Familie hatten Besuch von Bekannten und deren Hund Babsi. Bei einem Spaziergang durch die Weinberge fraß Babsi Traubentrester, der am Rand eines Weinbergs deponiert war. Trester, der beim Pressen der Trauben zurückbleibt, ist ein wertvoller Dünger und wird während oder nach der Weinlese in die Weinbergszeilen gefahren.

Nicht jeder Hund zeigt eine Reaktion



Die Hündin reagierte auf die Aufnahme des Traubentresters mit schlimmen Vergiftungserscheinungen. Görgen erinnert sich: "Einen Tag später wirkte sie apathisch, sie erbrach sich, trank und pinkelte nicht mehr." Ein Tierarzt diagnostizierte zunächst einen Darminfekt. Doch der Hund litt weiter. Er wurde in eine Hundeklinik gebracht - dort starb er an Nierenversagen.

Görgen, der in Kröv eine Praxis für Allgemeinmedizin führt, recherchierte im Internet und wurde fündig. Dort sind Fälle beschrieben, wonach die Aufnahme von Traubentrester bei Hunden zu Nierenproblemen bis hin zu Nierenversagen führen kann.

Das bestätigt auch die Irmenacher Tierärztin Tina Caspari: "Seit einigen Jahren ist bekannt, dass Hunde extrem auf Trauben, Rosinen und Traubentrester reagieren." Allerdings gelte das nicht für alle Hunde. Manche Vierbeiner überstehen den Traubengenuss unbeschadet, andere gehen dabei ein. Die Ursachen, so Tina Caspari, seien noch nicht erforscht. Eventuelle Rückstände von Pflanzenschutzmitteln scheiden aus. Das sei, so Caspari, untersucht worden. Sie rät allen Hundebesitzern ihren Vierbeinern keine Trauben oder Rosinen zu fressen zu geben und beim Spaziergang durch die Weinberge darauf zu achten, dass sie keinen Trester aufnehmen.

Und wenn der Hund doch mal Trauben, Rosinen oder Trester "genascht" hat und Vergiftungssymptome aufweist, sagt Tierärztin Caspari: "Möglichst schnell zu einem Tierarzt gehen, um dem Nierenversagen vorzubeugen. Eventuell kann das Gift im Darm mit Aktivkohle gebunden werden. Bei schweren Vergiftungen sollte der Hund stationär aufgenommen und mindestens 48 Stunden lang unter Kontrolle der Blutwerte mit Infusionen versorgt werden."

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