Trinkwasser in der JVA Wittlich: Besser, aber noch nicht gut genug

Wittlich. · Das Trinkwasser in der Justizvollzugsanstalt Wittlich ist seit Ende November verunreinigt. Bei einer Kontrolle waren zu hohe Bleiwerte festgestellt worden. Jetzt scheint die Lösung des Problems gefunden, weitere Kontrollen zeigten in bereits umgerüsteten Gebäudeteilen keine auffälligen Werte mehr. Freigegeben ist das Wasser jedoch noch nicht.

 Die Qualität des Trinkwassers in der JVA Wittlich hat sich verbessert, das Wasser darf aber noch nicht konsumiert werden.

Die Qualität des Trinkwassers in der JVA Wittlich hat sich verbessert, das Wasser darf aber noch nicht konsumiert werden.

Foto: dpa

Das Trinkwasser in der Justizvollzugsanstalt ist zwar noch nicht für den Verbrauch freigegeben, nachdem Ende November eine zu hohe Bleikonzentration im Wasser festgestellt wurde (der TV berichtete mehrfach), allerdings zeigen die Maßnahmen des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) Wirkung. "Kontrollmessungen in den bisher umgerüsteten Gebäudeflügeln ergaben keine Grenzwertüberschreitungen mehr. Vor einer Freigabe des Trinkwassers durch das Gesundheitsamt müssen jedoch Wiederholungsmessungen diesen Befund bestätigen", teilte LBB-Presseprecherin Claudia Renner auf TV-Anfrage mit.

JVA-Leiter Jörn Patzak bestätigt das: "Es sind zwar deutliche Verbesserungen bei der Trinkwasserqualität festzustellen, das Trinkwasser im Bereich des geschlossenen Vollzuges ist aber weiterhin noch nicht freigegeben."
Ursache vermutlich gefunden

Um die Wasserqualität zu verbessern, hat der Landesbetrieb nach eigener Auskunft bisher gezielt Leitungsabschnitte gespült, um ausreichenden Wasseraustausch sicherzustellen, Armaturen und Formteile, die Bleianteile aufweisen, durch Edelstahlarmaturen ersetzt, die kein Blei enthalten, sowie die Toilettenspülung von Brunnenwasser auf Stadtwasser umgestellt, um den Wasserdurchsatz zu erhöhen. Der Grund für die erhöhten Bleiwerte lag vermutlich in den Armaturen. Zwar erfüllten, so der LBB, alle ursprünglich eingebauten Armaturen, Rohre und Bauteile sämtliche Vorschriften an Materialzusammensetzung für den Einsatz in Trinkwassersystemen. Das hätten Überprüfungen ergeben.

Aber, so Claudia Renner: "Nach bisherigen Erkenntnissen führten die konkreten Einsatzbedingungen in der JVA dazu, dass das - in technisch zulässigem Maß - in den Armaturen und Formteilen enthaltene Blei in zu starkem Maße in das Wasser überging. Das passiert zum Beispiel, wenn der Wasserdurchfluss zu gering ist oder Wasser in Leitungsabschnitten zu lange steht."

Außerdem bilde sich normalerweise in Wasserleitungen von selbst eine Deckschicht, die die Abgabe von Stoffen in das Wasser reduziere. Dieser Vorgang sei jedoch in der Wittlicher JVA offensichtlich gestört gewesen. Die Gefangenen werden indes nach wie vor mit Wasser aus Plastikflaschen versorgt. Jörn Patzak: "Wir kaufen nach wie vor wöchentlich circa 12.750 Liter Wasser in 1,5-Liter-Flaschen zum handelsüblichen Preis."
Legt man einen Einkaufspreis von 19 Cent pro Wasserflasche zugrunde, kostet der Kauf der benötigten 8500 Flaschen Wasser pro Woche 1615 Euro. Das wären seit Ende November mehr als 27?000 Euro.

Bereits um den Jahreswechsel 2013/2014 wurden im Gefängnisgelände Spuren von Blei und anderen Metallen, die die zulässigen Höchstwerte übertrafen, im Trinkwasser gefunden (der TV berichtete mehrfach). Damals wurden für Gutachter, Wasseranalysen und andere Maßnahmen 40?000 Euro ausgegeben. Das Spülen der Leitungen hatte 1100 Euro am Tag gekostet, auf diese Zahlen verwies der Landesbetrieb LBB auch im aktuellen Fall.

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