Triumph im Land der Feinschmecker

BERNKASTEL-KUES. Wer gut essen will, muss nach Frankreich fahren. So heißt es immer wieder. Wer Blutwurst essen will, die in Frankreich hoch dekoriert wurde, kann dies aber auch in Bernkastel-Kues tun.

Frankreich gilt vielen Feinschmeckern als der Nabel der Ess-Welt. Und zu diesen kulinarischen Genüssen des Nachbarlandes zählt auch die Blutwurst. Wenn die Franzosen von ihr reden, meinen sie automatisch die Stadt Mortagne-au-Perche. Dort, zwischen Chartres und Le Mans, findet seit 1963 jedes Jahr im März eine Blutwurstmesse statt. Dort gründete sich auch die "Confrèrie des Chevaliers du Goûte-Boudin", die Bruderschaft der Blutwurstschmecker. Ihr Ziel ist es unter anderem, "sich für die Verteidigung eines edlen Erzeugnisses einzusetzen und diese volkstümliche Speise durch einen Wettbewerb zu fördern".550 Blutwürste auf dem Prüfstand

Anfangs spielte sich der Wettbewerb unter den Metzgern von Mortagne ab, weitete sich dann auf die Region und das Land aus. Mittlerweile hat er längst die Landesgrenzen überschritten. Und da wird es dann spannend. Denn in diesem Jahr, bei der nunmehr 43. Auflage, hat mit Uwe Faß ein Metzger aus Deutschland, genauer gesagt aus Bernkastel-Kues, kräftig abgesahnt. Er gewann mit seinen beiden zum Wettbewerb eingereichten Erzeugnissen eine Goldmedaille für die beste traditionelle Blutwurst und eine Bronzemedaille im Bereich "Innovation und nicht traditionelle Zubereitung". Für die Preisverleihung reiste mit Jean-Michel Eichelbrenner extra ein führendes Mitglied der Bruderschaft an die Mosel. Die Medaillen überreichte er in der Tracht der Blutwurstbruderschaft. Uwe Faß nahm zum ersten Mal an diesem Wettbewerb teil. "Für den ersten Versuch bei uns haben Sie es sehr gut getroffen", sagte Jean- Michel Eichelbrenner. Insgesamt wurden 550 Blutwürste getestet - 145 aus Österreich und Deutschland, der Rest aus Frankreich. In der Jury sitzen überwiegend Verbraucher. Das, so Eichelbrenner, sei schon ein besonderes Merkmal für Qualität. "Und von Ihrer Blutwurst ist nichts übrig geblieben", lobte er Uwe Faß. "Klasse statt Masse" lautet dessen Philosophie. "Um gute Waren zu produzieren, muss man schon beim Einkauf auf gute Qualität achten", erläuterte der 43-Jährige. Mit seinen beiden prämierten Blutwürsten habe er ein Alleinstellungsmerkmal, auf das sich aufbauen lasse. "Ich bin froh, dass wir solch einen Metzgermeister haben", lobt Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Bernkastel-Kues strebe die Bezeichnung "Qualitätsstadt" an, fügte Heinz Eckstein, Beigeordneter der Verbandsgemeinde, an. "Uwe Faß steht schon für Qualität." Übrigens: In Frankreich wird die Blutwurst meist gegrillt. Da tut sich vielleicht eine weitere Chance für Uwe Faß und weitere innovative Metzger auf.

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