Trockene Keller in Morbacher Dörfern

Bischofsdhron · Mit dem Bau eines Regenrückhaltebeckens bei Bischofsdhron schließt Morbach seine Vorsorge gegen Hochwasser nach starken Regenfällen ab. Insgesamt 3,6 Millionen Euro hat die Einheitsgemeinde mit Hilfe des Landes in die Schutzbauten investiert.

 Ein Bagger schachtet Gräben aus, damit Leitungen im Untergrund des Polders verlegt werden können.TV-Foto: Christoph Strouvelle

Ein Bagger schachtet Gräben aus, damit Leitungen im Untergrund des Polders verlegt werden können.TV-Foto: Christoph Strouvelle

Bischofsdhron. Das Dhrontal ist am Ortsrand von Bischofsdhron in Richtung Burgruine Baldenau eine große Baustelle. Denn dort entsteht derzeit ein Rückhaltebecken, auch Polder genannt, das bei starken Regenfällen in Betrieb genommen wird (siehe Extra). Dann werden die Tore geschlossen, um das Wasser zurückzuhalten. So sollen die Dörfern im weiteren Verlauf der Dhron in Zukunft vor Überschwemmungen geschützt werden.
Der Bau des Rückhaltebeckens soll Ende des Jahres abgeschlossen sein, sagt der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal. Dann kann der Polder bei Bedarf 54 000 Kubikmeter Wasser aufnehmen. Das ist etwa 23 Mal so viel wie die Wassermenge des Morbacher Schwimmbads - die Freizeiteinrichtung benötigt rund 2300 Kubikmeter Wasser, um alle Becken und Leitungen zu füllen.
Fünf Becken in der Gemeinde



Der Bau des Polders in Bischofsdhron kostet etwa 700 000 Euro. Davon werden 80 Prozent vom Land bezuschusst.
Das ist der fünfte und letzte Polder, der in der Einheitsgemeinde in den vergangenen Jahren entlang der Dhron und ihren Zuläufen entsteht. Zwei Rückhaltebecken sind an der Dhron bei Rapperath gebaut worden. Zwei weitere sind am Morbach im Bereich Schmausemühle und am Erbach entstanden. Wenn die Arbeiten bei Bischofsdhron abgeschlossen sind, haben die Morbacher insgesamt 3,6 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Bei allen Bauten übernimmt das Land einen Anteil von 80 Prozent.
Die fünf Polder fassen insgesamt 139 900 Kubikmeter Wasser. "Das Wasser hält man möglichst dort zurück, wo es entsteht", begründet Jürgen Schabbach, Leiter der Gemeindewerke Morbach, die umfangreichen Schutzmaßnahmen. Davon profitieren sowohl die Morbacher Orte entlang der Dhron als auch die Gemeinden im weiteren Verlauf Richtung Mosel. Eine Entlastung der Orte entlang der Dhron ist bis Papiermühle nachgewiesen. Insbesondere Rapperath hatte in der Vergangenheit unter Überschwemmungen nach starken Regenfällen zu leiden. "Bei Hochwasser laufen den Anwohnern regelmäßig die Keller voll", sagt Ortsvorsteher Egon Schabbach. Insofern ist er sehr froh über die Schutzbauten.
Mehr Schutz für Häuser im Tal


Auch der Bischofsdhroner Ortsvorsteher Ewald Gorges verspricht sich eine Verbesserung für die zehn Häuser, die im Tal liegen und hochwassergefährdet sind. "Vor einigen Wochen hatte es stark geregnet, da war das Wasser bis kurz vor die Keller gelaufen", sagt er. Besonders heftig war das Hochwasser 2006, als starke Regenfälle die Morbacher Ortsmitte unter Wasser setzten. cst
Extra

Die Polder regulieren die Abflussmenge der Dhron und ihrer Zuläufe bei Hochwasser. Ein Loch im Polderrand kann über ein Wehr geschlossen werden und lässt nur so viel Wasser durch, wie der weitere Bachverlauf verkraften kann. Das überschüssige Wasser, das der Polder zurückhält, staut sich auf den Wiesen. Wenn der Zufluss der Bäche in den Polder geringer wird, läuft dieser wieder leer. Die Stauflächen können dann wieder landwirtschaftlich genutzt werden. Deutschlandweit gibt es etwa 25 000 dieser Rückhaltebecken. cst

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