Tröte war gestern, jetzt gibt's die WM-Trommel aus der Eifel

Dodenburg · Er kommt nicht aus der Werbebranche, er ist kein Unternehmer: Edgar Edringer hatte einfach eine clevere Idee. "Ich wollte eine Trommel für jedermann erfinden", sagt er. Entstanden ist die Batukaela. Der Dodenburger hat sich den Kunststoff-Krachmacher patentieren lassen und eine Lizenz vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), um ihn als offizielle Fantrommel zu vermarkten.

 -+- WG: fotos edgar_edringer ------------------------------------------- Von: Fischer Cordula Gesendet: Dienstag, 24. Juni 2014 14:42:56 Betreff: fotos edgar_edringer Diese Nachricht wurde automatisch von einer Regel weitergeleitet. Jeder findet seinen Rhythmus: Edgar Edringer ist der Erfinder der Batukaela, einer Trommel für jedermann, wie er sagt. Er hat sie sich patentieren lassen, der Deutsche Fußball-Bund hat sie als offizielle Fantrommel lizensiert. TV-Foto: Cordula Fischer

-+- WG: fotos edgar_edringer ------------------------------------------- Von: Fischer Cordula Gesendet: Dienstag, 24. Juni 2014 14:42:56 Betreff: fotos edgar_edringer Diese Nachricht wurde automatisch von einer Regel weitergeleitet. Jeder findet seinen Rhythmus: Edgar Edringer ist der Erfinder der Batukaela, einer Trommel für jedermann, wie er sagt. Er hat sie sich patentieren lassen, der Deutsche Fußball-Bund hat sie als offizielle Fantrommel lizensiert. TV-Foto: Cordula Fischer

Foto: (m_wil )

Dodenburg. "Batuka, Batuka", klingt es aus der alten Schule in Dodenburg. Dazwischen Rasseln im Samba-Rhythmus. Samba in der Eifel? Das gibt es, vor allem, wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien spielt - wie heute gegen das Team aus den USA. Dann machen sicher die Dodenburger richtig Krach. Einer aus ihrer Mitte hat sie mit dem richtigen Instrument dafür ausgestattet: Edgar Edringer (67) ist der Erfinder der Batukaela, einer Trommel aus Kunststoff, darin rasseln Perlen - so wird das Samba-Gefühl perfekt.
Was die Vuvuzela bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika für die Fangemeinschaft war, soll die Batukaela 2014 sein. So will es jedenfalls Edgar Edringer. Batuka, das heiße so viel wie trommeln, sagt der 67-Jährige, die Endung "-ela" sei von der lauten Riesentröte von vor vier Jahren entlehnt. In Brasilien ist Batuque sowohl eine Religion mit afrikanischen Wurzeln als auch ein Tanz.
"2006 hatte ich schon die Idee, eine Trommel für jedermann zu erfinden. Damals war Brasilien aber noch ganz weit weg", sagt er. Inspiriert hat ihn eine Fußballübertragung im Fernsehen, bei der nur sechs oder sieben Zuschauer auf "Riesentrommeln" für die lautstarke Mannschaftsunterstützung sorgten. "Trommeln - das sollte jeder können. Das verbindet, das baut Aggressionen ab", sagt der gebürtige Plattener. Den ersten Prototypen konstruierte Edringer aus einem alten Kochtopf, über den er den Schlauch eines Autoreifens zog. Dazu gab es einen Holzschlegel. Mit seiner Idee ging er zu einem Patentanwalt, verfeinerte das Instrument mit einem Ingenieur und wollte es vermarkten. Für den gelernten Kaufmann kein Problem: Er traf Theo Zwanziger, der ab 2006 DFB-Präsident war, in Wittlich, gab ihm eine Trommel mit, bekam aber eine Absage. Die Befürchtung: Der Schlegel könnte als Wurfgeschoss oder Waffe verwendet werden.Kunststoff + Kugeln = Samba


So tüftelte Edringer weiter und integrierte in den Kunststoff-Korpus der 350-Gramm-Trommel Kügelchen, die den richtigen Samba-Effekt bringen. Produzieren lässt Edgar Edringer die Instrumente bei einer Firma in Binsfeld. Vom DFB hat er mittlerweile eine Lizenz, um seine Erfindung mit dessen Logo als offizielle Fantrommel zu vermarkten. Aber auch andere Motive können sie zieren. 200 000 Euro hat er bisher in seine Idee investiert, aber erst 15 000 Exemplare verkauft. "Ich weiß, dass ich das wieder reinbekomme", sagt er. Denn, da ist er sich sicher, "Glaube kann Berge versetzen, das habe ich in meinem Leben gelernt". Spätestens in zwei Jahren zur Fußball-Europameisterschaft will er sein Patent verkaufen. Nicht, um sich selbst zu bereichern. Edringer will etwas zurückgeben, an diejenigen, die es im Leben nicht so gut getroffen haben. Etwa in Brasilien. Acht Mal ist er bereits in das WM-Gastgeberland gereist, hat Kontakte geknüpft. Vor allem den Menschen in den Armutsvierteln, den Favelas in Rio de Janeiro, will er helfen. "Auch wenn das ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, ich muss da etwas tun." Einen Brunnen bauen, Kindern Halt geben, einen Sinn.
Der Sinn des Lebens - auch Edringer hat sich auf die Suche danach gemacht. Und landete auf diesem Weg bei den Comanche-Indianern in Oklahoma. Der gelernte Kaufmann arbeitete in den USA, war für Profi-Fußballclubs tätig, holte deutsche Spieler über den großen Teich nach Amerika. 1994 stieg er aus diesem Geschäft aus. "Ich hab im Tipi mitten in der Pampa gelebt." Ohne Strom. "Das war herrlich. Es waren die schönsten Jahre meines Lebens." Fasziniert von Kultur, Riten und Lebensweise der Comanche baute er ein Camp auf, in dem gestresste Menschen eine Auszeit nehmen konnten. Reiten, Bogenschießen, Einblicke in die Tänze und Teilnahme an Powwows, den bis zu mehrere Tage dauernden Festen der nordamerikanischen Indianer, organisierte er. 2011 - als Nachwirkung des Terroranschlags auf das World Trade Center in New York - sanken die Gästezahlen. Edringer kehrte zurück nach Deutschland - reich an Erfahrungen und mit einer Frau an der Seite, die er im Camp Wolf\'s Heaven kennengelernt hatte.
Das Trommeln als Teil der indianischen Kultur hat Edgar Edringer nicht mehr losgelassen. Kein Wunder, dass die Form der Batukaela an ein bei den Indianern gebräuchliches Instrument erinnert. Und mit der Erfindung aus der Eifel können die Fußballfans aus aller Welt ihre Mannschaft ins Finale trommeln.

 Jeder findet seinen Rhythmus: Edgar Edringer ist der Erfinder der Batukaela, einer Trommel für jedermann, wie er sagt. Er hat sie sich patentieren lassen und eine Lizenz vom DFB. TV-Foto: Cordula Fischer

Jeder findet seinen Rhythmus: Edgar Edringer ist der Erfinder der Batukaela, einer Trommel für jedermann, wie er sagt. Er hat sie sich patentieren lassen und eine Lizenz vom DFB. TV-Foto: Cordula Fischer

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