Trommelschläge begrüßen Japan

PIESPORT. Mit rhythmischem Trommelschlag und einem breit gefächerten moselländischen Programm hat Piesport die Welt, und insbesondere sein Patenland Japan, zur Fußball-Weltmeisterschaft gegrüßt.

 Es könnte auch ein Gastspiel in Japan sein, wo die Trommelgruppe "Akatora-Daiko-Trier" bereits mehrfach aufgetreten ist. Doch hier trommeln die Musiker in der Piesporter Moseltalhalle für "Die Welt zu Gast bei Freunden" auf. Foto: Ursula Schmieder

Es könnte auch ein Gastspiel in Japan sein, wo die Trommelgruppe "Akatora-Daiko-Trier" bereits mehrfach aufgetreten ist. Doch hier trommeln die Musiker in der Piesporter Moseltalhalle für "Die Welt zu Gast bei Freunden" auf. Foto: Ursula Schmieder

Für waschechte Japaner sind sie etwas hoch geschossen. Doch was die neun Trommler von "Akatora-Daiko-Trier" musikalisch drauf haben, dürfte auch im Ursprungsland Gnade finden. Der kräftezehrende Rhythmus, mit dem sie in der Piesporter Moseltalhalle auf ihre teils riesigen Trommeln einschlagen, lässt die Zuhörer erahnen, welch demoralisierende Wirkung diese Instrumente auf den Feind ausübten. Denn dafür, und für das Mobilisieren der Truppen, waren die ursprünglich von den Koreanern übernommenen Signal-Instrumente eigentlich gedacht. Heute erfüllt diese Musik natürlich eine friedliche, die Nationen verbindende Mission. So sendet die Trierer "Rote-Tiger-Trommelgruppe" für "Die Welt bei uns zu Gast" von der Mosel Grüße an das japanische Weltmeisterschafts-Patenland. Und das mit original japanischen Fahnen, die die Musiker von einem ihrer Besuche in Triers japanischer Partnerstadt als Geschenke mitbrachten. Die Trommeln sind allerdings, da ansonsten schier unbezahlbar, deutscher Eigenbau aus Mosel-Weinfässern, bespannt mit Kuhfell. Die Gruppe um Rolf Hecking und Gattin Hi-Cheong, die als gebürtige Koreanerin die musikalische Leitung inne hat, trommelt seit 1998. Was ihn an dieser Musik fasziniere, so Hecking, sei die Kombination aus körperlichem Einsatz und Rhythmus. Mittlerweile trommelten sie nicht nur japanische Stücke, sondern auch eigene Kompositionen. Mit den Trierer "Japanern" ist der Gemeinde ein echter Glücksgriff für die Programmgestaltung anlässlich der Oddset-WM-Schiffstour gelungen. In der Ballungszeit zwischen Ankunft und erneutem Ablegen des Schiffes haben sich laut Ortsbürgermeister Karl-Heinz Knodt 800 bis 900 Gäste im Ort aufgehalten. Für die Gemeinde sie dies "ein toller Werbeeffekt", der dank des breit gefächerten Programmangebotes noch besser in Erinnerung bleiben dürfte. Machten doch selbst brasilianische Tänzerinnen einen Abstecher vom Schiff, und die belgische Jagdhornbläsergruppe "Waldo" spielte auf. Davor und danach überboten sich die örtlichen Akteure wie Scheunenmusikanten, Winzertanzgruppe, Männergesangverein Cäcilia und das Mandolinenorchester Evergreens oder die Karnevalisten von "KV Mir sen se" und "KC Narren Juch Hee" mit ihren Showtänzen. Parallel dazu trotzte vor der Halle ein Streetsoccer-Turnier dem etwas unbeständigen Maiwetter. Wie sehr die Piesporter hinter dieser Aktion stehen, zeigt sich daran, dass einige sogar mehrfachen Einsatz nicht scheuen. So steht Gerda Fahrenkrog schon zeitig mit ihrer Mandoline parat. Und das, obwohl sie eigentlich rechtschaffen müde ist von der Passage mit dem WM-Schiff, zu der sie als ehrenamtlich engagierte Piesporterin eingeladen war. Schon morgens um sieben war der Bus nach Trier gestartet, von wo es per Schiff nach Piesport ging. Hans Schmitt, der ebenfalls mit an Bord war, umschreibt diesen Tag mit nur einem Wort: "Einmalig".

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