Trotz hoher Hürden: Neue Pächter für die Reitanlage

Wittlich · Ein Luxemburger Paar hat die Wittlicher Reitanlage gepachtet und möchte sich dort eine langfristige Existenz aufbauen. Mi chael Wittschier, Eigentümer der Anlage, beklagt nach ersten Investitionen zahlreiche Kontrollen von Behörden und vermutet persönliche Animositäten.

Wittlich. Die Wittlicher Reitanlage hat wieder einen neuen Pächter. Vor zwei Monaten haben die Luxemburgerin Kim Zwally und ihr Lebensgefährte Christian Orszulak den Betrieb übernommen. Seitdem hat sich auf dem Gelände neben dem Wittlicher Sportzentrum einiges getan.
Die beiden haben einige alte Holzboxen an der Rückseite der Reithalle abgerissen. Das Freigelände mit Weiden für Pferde und Ponys haben sie bereits neu aufgeteilt. "Wir streben in Wittlich eine langfristige Existenz an", sagt Zwally.
Zum Angebot der beiden gehören auch Reitferien. Fünf Menschen können in Appartements der ehemaligen Tennishalle wohnen. Dort wohnen auch Zwally und Orszulak mit ihren beiden Kindern Quentin und Mylie. Das junge Paar besitzt fünf eigene Pferde, mit denen Zwally bei Dressur-Wettbewerben antritt, und fünf Ponys. Dazu sind derzeit 14 Pferde anderer Eigentümer in der Anlage untergebracht. Die Tiere stehen in Holzboxen. Das eigentliche Stallgebäude nutzen die beiden derzeit lediglich als Lagerfläche.
"Mit dem Schulbetrieb haben wir schon angefangen", sagt Kim Zwally. Auch ein erstes Turnier haben die beiden bereits organisiert. 67 Reiter sind in sieben Kategorien für Dressur und Springreiten in Wittlich gestartet. Doch auf der Anlage sei viel liegen geblieben. "Es ist noch viel zu tun", sagt Zwally.
Verpächter der Anlage ist der Prümer Michael Wittschier. Er hat sie im Mai 2011 gekauft. Bezüglich der neuen Betreiber ist Wittschier, der als Springreiter selbst aktiv ist und in Prüm eine Reitanlage betreibt, optimistisch. "Kim Zwally macht das gut", sagt er.
Doch bevor er weiter in die Reitanlage investiert, will er ein Gesamtkonzept erarbeiten, das er den zuständigen Behörden vorlegt. Denn bei seinen bisherigen Aktivitäten in Wittlich "hatte ich ein Theater, das ich sonst noch nirgendwo erlebt habe", sagt er. In die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Halle habe er bereits 1,2 Millionen Euro investiert, sagt er.
Doch zahlreiche Kontrollen von Behörden (Zoll, Gewerbeaufsicht, Berufsgenossenschaft, Ordnungsamt) hätten ihm sein Engagement verleidet. Deshalb sei er derzeit nicht bereit, weitere Summen zu investieren. "Wir hatten zehn bis 15 Kontrollen, alle blieben aber ohne Beanstandung", sagt Wittschier.
Er vermutet, dass andere ihn bei den Ämtern denunzieren. Die Gründe dafür könnten Neid oder persönliche Animositäten sein, sagt er. Innerhalb des Reitvereins gebe es Cliquen und Feindseligkeiten. "Die Anlage leidet darunter", sagt Wittschier. Derzeit sei sie ein Provisorium, das nur schwer sinnvoll zu betreiben sei, "aus der man aber eine Top-Anlage machen kann", sagt er.
Für die baurechtlichen und die veterinärrechtlichen Fragen ist die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich zuständig. Von dort war am Montag keine Antwort zu bekommen, weil die betreffenden Mitarbeiter nicht zu erreichen waren.

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