Trotz Sparkurs: Verschuldung geht weiter

THALFANG. In friedvoller Vorweihnachtsstimmung berieten die Mitglieder des Thalfanger Verbandsgemeinderates über den erneut defizitären Haushalt der Verbandsgemeinde. Zwar gab es wie in den Vorjahren Gegenstimmen der Freien Wähler, doch auch sie erkannten die Sparbemühungen an.

Der Saal im Hunsrückhaus war festlich geschmückt. Sogar ein Weihnachtsbaum stand im Rund, passend zum Erbeskopf mit kleinen hölzernen Wildkatzen versehen. Zum Ambiente passte die friedliche Stimmung, die sich erstmals seit Jahren durch die Etat-Sitzung zog. Der Haushalt 2004 kann erneut nicht ausgeglichen werden, erklärte der VG-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo dem Gremium. Der Gesamt-Fehlbedarf liegt bei 1,39 Millionen Euro. Die Netto-Neuverschuldung belaufe sich auf 662 000 Euro. Doch Dellwo hatte auch gute Nachrichten im Gepäck: Die Verbandsgemeinde-Umlage bleibt ebenso unangetastet wie die Gebühren für Wasser und Abwasser. Ob der laut Kämmerer Michael Suska vermutlich niedrigste Wasserpreis in Rheinland-Pfalz auch 2005 stabil bleiben kann, wurde im Rat diskutiert ( TV-Bericht folgt ). Die "punktgenaue Landung" bei den Bedarfszuweisungen für die Ortsgemeinden hob Helmut Schuh von den Freien Wählern hervor. Beantragt waren beim Land 605 000 Euro, mit 590 000 Euro wurde die Summe nahezu komplett bewilligt. Trotz der Netto-Neuverschuldung ist der Sparkurs unübersehbar. Erstmals wirkt sich die "Gemeinde 21" aus. Die Anzahl der Stellen im Rathaus sinkt von 40,37 auf 40,24. Damit reduzieren sich die Personalkosten um immerhin 17 000 Euro. Der Zuschussbedarf beim Tourismus und der Wirtschaftsförderung reduziert sich um 27 050 Euro. Mit dem Betriebskosten-Defizit des Erholungs- und Gesundheitszentrums (EGZ), das sich gegenüber dem Vorjahr um 9800 Euro verschlechtere, stehe Thalfang angesichts des heißen Sommers noch gut da, machte Dellwo deutlich. Im Vermögenshaushalt wird schwerpunktmäßig in zwei Projekte investiert. 1,62 Millionen Euro sind für die Erweiterung der Grundschule Thalfang eingestellt, deren Notwendigkeit quer durch die Fraktionen unumstritten ist. 175 000 Euro sollen in die Erweiterung der Sauna im EGZ gesteckt werden, eine positive Entscheidung für die Kreditbewilligung der Kommunalaufsicht vorausgesetzt. Die SPD gibt auch zu dieser Investition ihren "Segen", ist doch laut Bettina Brück die Frequenz und das "Standing des neuen Bades eine einzige Erfolgsstory". Dass erstmals eine ganze Hausmeister-Stelle für Hunsrück-Haus, EGZ, Rathaus und Gemeindewerke im Etat vorgesehen ist, fand ebenso die Zustimmung der Sozialdemokratin. Franz-Josef Gasper, CDU-Ratsmitglied und Ortsbürgermeister von Thalfang, begrüßte, dass die Umlage trotz der schwierigen Finanzsituation nicht erhöht wird. Positiv bewertete er auch, dass im Thalfanger Rathaus endlich die Gleitzeit eingeführt werden soll. Schuh: Beiträge für Fremdenverkehr erheben

Sanfte Töne schlugen die Freien Wähler an: Dass man dem Plan nicht zustimmen könne, dafür "bitten wir sehr um Verständnis", erklärte Helmut Schuh, auch wenn man weite Teile des Sparhaushalts mittrage. Die Ablehnung beziehe sich auf die freiwilligen Leistungen, vor allem beim Schwimmbad und dem Fremdenverkehr. Ohne Einschränkung trage man die Erweiterung der Grundschule und die "bescheidenen Aufwendungen zur Förderung von Sport und Kultur" mit. Schuh regte mit Blick auf Übertragung der Fremdenverkehrs-Aufgaben auf die VG an, Fremdenverkehrs-Beiträge zu erheben. 90 Prozent der Aufgaben der Kommune seien unabweisbar, wies Lothar Manz (FDP) auf die geringen Spielräume der Verbandsgemeinde hin. Es sei wichtig zu prüfen, ob die Sauna-Erweiterung von der öffentlichen Hand oder von einem Privatinvestor vorgenommen werden soll. Gegen die zwei Stimmen der Freien Wähler wurde der Haushalt 2004 unverändert verabschiedet.

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