Trügerische Sicherheit am Zebrastreifen

Ein Zebrastreifen an der Hetzera ther Hauptstraße soll speziell Kindern helfen, zum Kindergarten und in die Schule zu gelangen. Doch die Anwohner sehen in ihm eine besondere Gefahr. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass viele Autofahrer den Zebrastreifen ignorieren.

Hetzerath. Es ist erst ein paar Jahre her, dass auf dem Zebrastreifen an der Hetzerather Hauptstraße ein Kind angefahren wurde. Ein Autofahrer hatte einen Wagen überholt, der am Zebrastreifen angehalten hatte, um das Kind über die Straße zu lassen. Dieselbe gefährliche Überholsituation beobachtet Angelika Brost immer wieder. Brost ist für die SPD Mitglied im Gemeinderat und bestätigt, dass viele Autofahrer am Zebrastreifen, in dessen Nähe sich sowohl der Kindergarten wie die Grundschule des Orts befinden, nicht abbremsen. Anja Krames, Mutter von zwei Kindern, ärgert sich täglich über solche Autofahrer. Sie überquert den Zebrastreifen, wenn sie ihre Kinder in den Kindergarten bringt, und erlebt immer wieder, dass die Fahrer nicht anhalten. Zudem behindern parkende Autos die Sicht.

Hans-Werner Metzen von der Straßenverkehrsbehörde der VG Wittlich-Land sieht darin ein typisches Beispiel dafür, dass Zebrastreifen das Risiko für Fußgänger unter bestimmten Bedingungen verschärfen. Zu diesen Bedingungen zählt, dass die meisten Autofahrer ortskundig sind und wissen, dass außerhalb der Stoßzeiten zu Schulbeginn und Schulende nur wenige Fußgänger den Zebrastreifen nutzen. "Die Autofahrer wissen genau, wann viele Schüler kommen." Zu den anderen Zeiten seien sie daher weniger aufmerksam.

"Die denken, da kommt ja keiner", erklärt sich Metzen das rücksichtslose Verhalten. Das Gefährliche daran ist, dass die Fußgänger sich beim Überqueren des Zebrastreifens sicher fühlen und weniger vorsichtig sind. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier habe nach dem Ausbau der Hauptstraße aus diesen Gründen auch den Vorschlag gemacht, auf den Zebrastreifen zu verzichten.

Tempo 30 für Lastwagen



Der erste Beigeordnete Werner Monzel, der zurzeit die Amtsgeschäfte Hetzeraths führt, sieht keine Möglichkeit, den Zebrastreifen sicherer zu machen. Der Gemeinderat habe über das Thema schon oft und lange beraten. Was getan werden konnte, sei geschehen: Es gibt Sperrstreifen, die am Zebrastreifen das Parken verbieten, um eine freie Sicht zu gewährleisten. Für Lastwagen gilt Tempo 30. Monzel berichtet, dass es erst vor zwei Wochen eine brenzlige Situation gegeben hat, weil ein Autofahrer erst sehr spät bremste. "Man kann immer nur an die Vernunft der Autofahrer appellieren", sagt Monzel.

Verwaltungsmann Metzen schlägt Polizeikontrollen vor. Hat ein Autofahrer nicht am Zebrastreifen, an dem Fußgänger warten, angehalten, kostet ihn das ein Bußgeld zwischen 80 und 100 Euro, je nachdem ob eine akute Gefährdung damit einherging. Kommt es zum Unfall mit Verletzten, gilt das als fahrlässige Körperverletzung, die vor Gericht verhandelt wird.

Klaus Wagner vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Trier sieht die Situation ähnlich wie Metzen: "Die Polizei muss dafür sorgen, dass die Verkehrsregeln eingehalten werden", sagt er. Alle Möglichkeiten der Straßenverkehrsordnung seien ausgeschöpft: Hinweisschilder für Fußgängerüberwege an den Seiten, die Markierung auf der Fahrbahn. "Mehr kann man nicht tun", meint Wagner. Er weist allerdings noch auf die Möglichkeit eines beleuchteten Transparents über der Fahrbahn hin.

Auf Kontrollen angesprochen, winkt Jürgen Riemann von der Polizeiinspektion Wittlich ab. "Wir kontrollieren in Hetzerath bereits verstärkt und zwar auf Geschwindigkeit und am Fußgängerüberweg. Wir können den Ort nicht zu unserem Schwerpunkt machen." Dafür sei das Problem zu weit verbreitet. In Hetzerath seien nicht besonders viele Verkehrssünder aufgefallen, was aber auch daran liegen könnte, dass Autofahrer per Lichthupe vor der Kontrollstelle gewarnt würden. Laut Verkehrsstatistik sind Zebrastreifen allerdings generell problematisch. Riemann: "Die meisten Fußgänger werden an Fußgängerüberwegen überfahren." Jeder fünfte Fußgängerunfall ereigne sich an einem Überweg.

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