Tüftler erfindet Aufzug für das Fahrrad

Daun · Wenn Arnold Weis aus Daun Fahrrad fahren will, drückt er einen Knopf, und sein Rad schwebt ihm von der Wand entgegen. Seinen selbst konstruierten Aufzug für Fahrräder hat Weis (77) zum Patent angemeldet. Sogar ein Fernsehsender hat schon in seiner Garage gedreht.

 Arnold Weis aus Daun hat Aufzüge für Fahrräder konstruiert, die er in seiner Garage testet. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Arnold Weis aus Daun hat Aufzüge für Fahrräder konstruiert, die er in seiner Garage testet. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Daun. "Ich liebe Holz, Eisen und Strom", sagt Arnold Weis. Aus diesen Zutaten hat der passionierte Bastler gleich zwei Fahrrad-Aufzüge gebaut. Einen für die Garagenwand und einen für die Decke. "Elektroräder sind eine tolle Sache, aber zu schwer, um sie einfach so aufzuhängen", hat Weis erlebt.
Also hat er nachgeholfen und aus Holzlatten, Stahlseilen und einem elektrischen Seilzug den ersten Wandaufzug für Fahrräder konstruiert. Damit hat er auch schon auf der Nürnberger Erfindermesse für Interesse gesorgt. Das zweite Elektrorad musste aus Platzgründen unter der Decke verschwinden.
"Wenn die Idee da ist, muss das umgesetzt werden", erklärt Weis. Seinen Deckenaufzug, bei dem das Rad flach unter der Garagendecke liegt, führt er voll Erfinderstolz vor. "Man muss Humor mitbringen, wenn man so was baut", sagt er lachend und zeigt auf ein Loch in der Wand. Das musste er bohren, um genügend Platz für die langen Stahlseile seiner Konstruktion zu haben.
Elektriker im Kloster


Vor seiner Pensionierung war Weis mehr als 20 Jahre lang als Kundenbetreuer einer Firma für elektrische Haushaltsgeräte unterwegs. "Damals konnte man das meiste noch reparieren, ich hatte das Auto voll mit Ersatzteilen", betont er.
Den Beruf des Elektrikers hat er an einem besonderen Ort erlernt: Weis war lange Jahre im Kloster. Davor, Anfang der 1950er Jahre, war er zum Universalfräser ausgebildet worden. Als Facharbeiter galt es, Zahnräder zu fräsen, die bis zu zehn Meter groß waren. Nach einer krankheitsbedingten Pause kam eine Wende in seinem Leben.
"Ich war damals ziemlich fromm", erklärt Weis seinen Entschluss, in ein Priesterseminar einzutreten.
Aber "die Lernerei" machte ihm zu schaffen. "Ich bin ein geborener Handwerker", betont Weis, der dann als Bruder Stefan in einem Spiritaner-Kloster bei Dormagen seinen Gesellenbrief zum Elektriker erhielt. Aber auch das Klosterleben passte irgendwann nicht mehr. Erst die Arbeit im Kundendienst, der vertrauensvolle Kontakt mit den Menschen in weiten Teilen der Eifel bis zur Mosel, seine Ehe und seine Familie brachten das richtige Leben.
Die Liebe zum Handwerk ist auch mit 77 Jahren noch stark: "Wenn ich bastle, kann ich alles vergessen." Die Erfindungen der Fahrradaufzüge belegen, dass Arnold Weis auch im hohen Alter geistig und handwerklich auf der Höhe der Zeit ist. AIX

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