"Türchen" für Straße geöffnet

WITTLICH. Eine provisorische Sackgasse ist die Straße am Kolpinghaus. Der Bauausschuss hatte eine Wiederherrichtung und Öffnung für Fußgänger und Radfahrer abgelehnt (der TV berichtete). Auf FDP-Antrag beschäftigte sich der Rat nochmals mit der Straße, die derzeit keine mehr ist. Unter der Prämisse, die "Verkehrsfähigkeit für Fußgänger" wiederherzustellen, konnte sich der Rat mit zwei Enthaltungen (CDU) dem Antrag anschließen.

Zwingt man die Radfahrer in Wittlich zu ihrem Glück, - wie es Hans Gaß (SPD) formulierte - wenn man versucht, sie auf dem derzeitigen "Umweg", den die Maare-Mosel-Radwegführung vorgibt, in die Stadt zu locken? Wird ein Ende der "Barrikade" an der Straße am Kolpinghaus die Innenstadt schwächen, weil die Maare-Mosel-Radweg-Fahrer dann lieber geradewegs Wittlich durchqueren statt auf den Marktplatz zu kurven (CDU, Grüne)? Gefährdet eine Öffnung der Straße gar die Interessen des noch unbekannten Investors, den Wittlich endlich für das Gelände rund ums ehemalige Haus Schumacher an Land ziehen will, und blockiert sie damit der Vermarktung des Grundstücks (CDU)? Was ist mit den Wittlicher Bürgern und der derzeit unerfreulichen Situation zwischen Kolpinghaus und Verbandsgemeindeverwaltung für die Fußgänger, für die die Straße am Kolpinghaus eine bessere Alternative wäre (FDP)? Der Rat diskutierte ausführlich über das Pro und Kontra in Sachen Straße am Kolpinghaus, die auf FDP-Antrag erneut zur Debatte stand, um dann wenigstens der "Option" zuzustimmen, für die Wiederherstellung der Straße Gelder in den kommenden Haushalt einzustellen, "mit der Zielrichtung, die Verkehrsfähigkeit der Fläche für Fußgänger herzustellen", wie es Bürgermeister Ralf Bußmer formulierte. Er konnte sich allerdings auch wegen offensichtlicher Ortsunkenntnis mancher mitentscheidenden Ratsmitglieder nicht verkneifen, grundsätzlich zu bemerken: "Ich halte es für sehr schwierig, über Dinge zu diskutieren, die man nicht gesehen hat." Während die Grünen, die mit der CDU im Bauausschuss zunächst gegen eine Änderung gestimmt hatten, auch in ihrer Haushaltsrede signalisierten: "Der von der FDP erneut eingebrachte Vorschlag, die Kolpingstraße doch für den Fußgängerbereich wieder zu öffnen, findet unter der Maßgabe, dass der Weg nur auf einer Breite von 1,50 Meter ausgebaut wird, unsere Zustimmung", argumentierte Theodor Brock zunächst für die CDU dagegen. Investoren keine Steine in den Weg legen

Er meinte, die "Stärkung der Innenstadt" sei dadurch nicht sicher gestellt, man bezweifle zudem die "Wiedernutzbarkeit der Drahtschotterkörbe" sowie die Kostenprognose. Außerdem habe es keinen Zweck, Geld für kurze Zeit auszugeben, da doch angeblich Interessenten für das Grundstück Haus Schumacher existierten. Die könnten möglicherweise gegen die Durchlässigkeit der Straße sein. Peter van der Heyde, CDU, setzte nach: "Wollen wir uns Zwänge auferlegen, die die Vermarktung behindern?" Bürgermeister Ralf Bußmer rekapitulierte, die Straße sei seit drei Jahren per Gitter abgesperrt, die Zielrichtung sei von Anfang an nie in Richtung Radfahrer sondern für die Fußgänger gegangen, und in Sachen Grundstücksinteressenten sei das Ganze ein Verhandlungs- und kein Verkaufsargument. Die FDP betonte, sie sei bereit, die eventuellen Verhandlungen abzuwarten. Jörg Hosp, FDP, erklärte: "Wenn es so ist, dass ein Investor auf der Matte steht, dann wollen wir nicht unbedingt den Ratsbeschluss durchsetzen. Aber wenn es nicht klappt, müssen wir erstmal an unsere Bürger denken." Der Weg zu Letzterem ist nun durch den Beschluss theoretisch offen.

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