Turnen, Trampolin und Traditionen

Wittlich · Begonnen hat alles mit einer Männerturnriege im Garten der Wirtschaft Thiel. Heute, 130 Jahre später, sitzt die Geschäftsstelle des 1300 Mitglieder starken Wittlicher Turnvereins (WTV) in der Kasernenstraße und hat ein breitgefächertes Angebot von Trendsportarten bis zum Rehasport.

Wittlich. Strenge Mienen, akrobatische Posen und adrette Kleidung, so zeigen sich die Sportler des Wittlicher Turnvereins auf den ersten Schwarz-Weiß-Fotografien. Dabei hatten sie allen Grund zur Freude. Denn schon im ersten Jahr des Bestehens fuhren die Mitglieder zum Turnfest nach Luxemburg, im zweiten Jahr richteten sie ein eigenes Fest aus, und wenn sie erfolgreich von einem Wettkampf nach Hause kamen, wurden sie in einem Umzug durch die Stadt geleitet.
Ab 1920 durften die ersten Frauen mitturnen, und mit dem Schwimmen gab es 1928 die erste Abteilung. Heute gibt es zehn davon im WTV, von Leichtathletik über Trampolinspringen bis zum Trendsport Zumba. Die einzelnen Abteilungen funktionieren wie Vereine im Verein. Petra Thetard, Geschäftsführerin, sagt: "Dadurch bleibt es trotz der vielen Mitglieder immer noch persönlich." Persönlich ist es auch deshalb, weil sich viele seit Jahren im Verein engagieren. So wie beispielsweise Marco Laas, der 1994 in den Nationalkader im Basketball berufen war. Bis heute ist er im WTV und betreut die erste Basketball Mannschaft als Spielertrainer. Ähnlich ist es in anderen Abteilungen des WTV, wo erfolgreiche Vereinsmitglieder selbst Verantwortung übernehmen und als Übungsleiter ihr Können weitergeben. 60 nebenamtliche Übungsleiter gibt es aktuell und zwei Hauptamtliche.
Zu den anderen Sportvereinen pflegt der WTV ein gutes Verhältnis. Petra Thetard: "Wir sind eigenständige Vereine, wollen das bleiben, aber wir sprechen uns sehr unkompliziert bei Übungszeiten in den Hallen ab, und wir haben uns auch schon mit den Übungsleitern ausgeholfen." Noch wichtiger findet sie: "Wir vereinen sehr viele Leute, die Sport treiben, und können uns Gehör bei der Stadt in deren Namen verschaffen."
Neben dem klassischen Sportvereinsangebot gibt es seit dem Ende der 80er Jahre eine Kinderferienfreizeit - ab dem Jahr Zweitausend kam der Gesundheitssport dazu.
Um weiter Nachwuchs zu haben und sportliche Talente zu finden, startete der Wittlicher Turnverein 2003 eine Kooperation mit der Grundschule Friedrichstraße, die bis heute besteht. Dazu kommt eine mit dem Cusanus- Gymnasium. Inzwischen sieht man die Zusammenarbeit eher als soziale Aufgabe. Petra Thedard: "Die Kinder, die in die Ganztagsschule gehen, haben kaum Zeit, noch im Verein Sport zu treiben, brauchen sie ja nicht, weil wir ja zu ihnen kommen." Für die Zukunft wappnet sich der Verein mit einem "qualitativ hohen und breiten Angebot, wie man es von einem modernen Sportverein erwartet", so Thedard.
Extra

Bei den Wahlen ist der Vorstand bestätigt worden. 1. Vorsitzender: Thorsten Meienbrock, 2. Vorsitzende: Christa Grünewald, Finanzreferentin: Elisabeth Kunsmann. Zum Sportangebot gehören Badminton, Basketball, Fechten, Freizeitgruppen, Judo, Leichtathletik, Schwimmen, Trampolin, Turnen und Trendsportarten. chb

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