Turnen und Trommeln

MORBACH. Zunächst sah es gar nicht danach aus, doch ab dem kommenden Schuljahr können auch Grundschüler der Einheitsgemeinde Morbach ganztags in der Schule betreut werden.

Der Anfang war schleppend. Noch vor vier Wochen fehlten zehn von 36 Mindestanmeldungen, die Mainz für eine Förderung vorschreibt. Auch der schwache Besuch einer Info-Veranstaltung weckte bei den Verantwortlichen wenig Hoffnung. Doch das Blatt hat sich gewendet. Die Eltern von 44 Kindern, die bisher schon oder ab dem kommenden Schuljahr die Grundschule besuchen, haben sich schon einige Tage vor dem Stichtag am 15. März verpflichtet, ihre Sprösslinge ein Jahr lang ganztags betreuen zu lassen. Rektorin Frauke Lörsch ist erleichtert. Schließlich sei unklar, ob Mainz im kommenden Jahr noch Optionen vergeben. Die offizielle Zustimmung der Landesregierung steht aus, doch gilt sie als Formsache. Um die zahlenmäßige Hürde zu nehmen, musste ganz schön Überzeugungsarbeit geleistet werden. Die Rektorin hat das gern gemacht: "Schließlich stehen wir voll hinter dem Projekt." Die eigentliche Arbeit in der Hebegasse beginnt allerdings erst: Wenn die formale Genehmigung vorliegt, können Verträge mit Honorarkräften abgeschlossen werden. Doch welche Angebote den Kindern gemacht werden können, damit muss sich Lörsch schon jetzt befassen. Erste Gespräche wurden bereits geführt. Und die Ideen sind breit gefächert. Sie reichen von der Computer AG bis zu Yoga, vom Turnen bis hin zu Gesellschaftsspielen. "Welches Kind kann heute noch Mensch-ärgere-dich-nicht?", fragt die Rektorin rein rhetorisch. Wichtiger Bestandteil des Nachmittagsangebots ist die Sprachförderung. Denn mehr als 40 der 320 Schüler hätten einen Migrantenhintergrund. Allein 27 seien deutsch-russischer Herkunft. Eine Förderung anderer Art gibt's voraussichtlich bei den "Mathe-Profis". Hier sollen Kinder mit besonderer rechnerischer Begabung gefördert werden. Welche Angebote nun wirklich realisiert werden, ist noch unklar. Stehen die Projekte endgültig fest, können die Kinder wählen. Bereits spruchreif ist eine Stunde Zeit für die Hausaufgaben, die von Lehrern betreut werden. Nicht unproblematisch ist die Frage, wie die Kinder nachmittags nach Hause kommen. Grundsätzlich hatte die Kreisverwaltung signalisiert, dass die Beförderung der Kinder möglich sei. Schwierig wird's, wenn zu wenige Kinder aus einem Ort kommen. Auch die Frage des Mittagessens muss noch geklärt werden. Anders als die Kindergarten-Kinder können die Grundschüler aus Platzgründen im Altenheim nicht mit verköstigt werden. Derzeit prüft die Einheitsgemeinde als Schulträger laut Klaus Peter Gören vom Morbacher Rathaus mögliche Alternativen. Auch räumliche Veränderungen in der Schule seien notwendig, damit die Kinder vor Ort essen können. Am 15. März ist übrigens nicht alles vorbei. Frauke Lörsch betont, dass Eltern ihre Kinder auch nach Ablauf der Frist noch anmelden können. Wer sich angemeldet hat, muss allerdings ein ganzes Schuljahr dabei bleiben.

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