TV-Serie Landmarken der Region Mächtiger Quarzitfelsen hoch über der Dhron

Horath · TV-Serie Landmarken der Region: Um den Harpelstein bei Horath ranken sich belegbare und geheimnisvolle Geschichten.

 Der Wald scheint endlos. Orientierung gibt am oberen rechten Bildrand ein Stück der Straße, die von Horath kommend links nach Berglicht und rechts nach Papiermühle abzweigt.

Der Wald scheint endlos. Orientierung gibt am oberen rechten Bildrand ein Stück der Straße, die von Horath kommend links nach Berglicht und rechts nach Papiermühle abzweigt.

Foto: Ursula Schmieder

Der Ausblick vom höchsten Punkt des Harpelsteins lässt den Wald tief unten im Tal grenzenlos erscheinen. Zwischen dicht belaubten Bäumen blitzt nur ein kurzes Stück einer Straße hervor. Nur zu erahnen ist die parallel von ihr in Richtung Mosel fließende Dhron. Ähnlich eindrucksvoll ist der Standort, von dem aus sich der Ausblick bietet: ein mächtiger Quarzit-Brocken auf Horather Gemarkung. Mit seinen teils senkrecht abfallenden Wänden thront er geradezu über dem Tal. Dass in der Nähe dieses schroffen Felsens einst Menschen siedelten, mag aus heutiger Sicht schwer vorstellbar sein. Doch wer hinabklettert vom Aussichtspunkt, den ein Stahlgeländer sichert, erkennt, dass das dem Gipfel vorgelagerte Gelände auch Schutz bietet. Vor Wind und Wetter wie vor Feinden und Bedrohungen, die ausschließlich aus dieser Richtung zu erwarten waren.

Das heutige Horath, nahe der nördlich verlaufenden Römerstraße von Trier nach Mainz, war nachweislich schon früh besiedelt. Für den Harpelstein, westlich vom Dorf, wird ebenfalls angenommen, dass dort schon zu keltischer Zeit Menschen lebten oder Kultstätten nutzten. Belegbar durch Funde ist das laut der Ortschronik  aber nicht. Auffallend viele Spuren einer früheren Besiedlung gibt es aber aus der Zeit der Salier (1024 bis 1125). Mit Herrschern wie Heinrich IV., der mit seinem Canossa-Bußgang in die Geschichtsbücher einging, regierten sie ein Jahrhundert lang. Für Fachleute bis heute noch gut erkennbar ist eine große Wallanlage aus dieser Zeit. Reste von Wällen und Gräben lassen auf einen Radius von etwa 35 Metern schließen. Mit einer zugehörigen Burg, einer sogenannten Höhenrandburg, soll die Anlage als Fliehburg gedient haben. Zu den Funden, die eine Besiedlung belegen, zählen abgesehen von Waffen wie Lanzenspitzen oder Armbrustbolzen auch alltägliche Dinge. So etwa Gürtelschnallen, Schlüssel, ein Kerzenleuchter und Münzen. Darunter sieben Denare aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts und mit Prägungen der Bistümer Trier und Köln.

 Das Hinweisschild an einer Sinnesbank oberhalb von Horath zeigt, wie es am schnellsten zum Harpelstein geht.

Das Hinweisschild an einer Sinnesbank oberhalb von Horath zeigt, wie es am schnellsten zum Harpelstein geht.

Foto: Ursula Schmieder

Laut Ortschronik „Eine Gemeinde im Wandel ihrer Geschichte zwischen Mosel und Hunsrück“ von den  Autoren Josef Schemer und Helmut Schuh ist die Salierzeit eine „Blütezeit des Harpelsteins“, Teil einer sich von dort bis ins Kautenbachtal erstreckenden „Quarzitbank mitten im Schiefergebirge“. Doch Jahrhunderte zuvor ist eine weitere Siedlungsepoche nachweisbar: eine sogenannte Höhensiedlung, die der Bevölkerung im vierten Jahrhundert Schutz geboten haben soll. Eine Besiedlung zu jener Zeit dokumentieren beispielsweise Münzen, Gewandspangen (Fibeln), Keramik und Ziegel. Sie erinnern an eine Zeit, die große Veränderungen mit sich brachte. Die Ära des Römischen Reiches mit der Kaiserresidenz Trier, 306 bis 316 unter Kaiser Konstantin sowie von 367 bis 390, neigte sich unweigerlich ihrem Ende zu. Germanenstämme veranlasste das bereits ab dem späten 3. Jahrhundert zu Überfällen in der Region, die ab Ende des fünften Jahrhunderts zum fränkischen Reich der Merowinger gehörte. 

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