Über 500 Jahre Wallfahrt in Klausen

Seit mehr als 500 Jahren wallfahren Gläubige zur Schmerzhaften Gottesmutter nach Klausen. Durch kulturhistorische Führungen können sich Interessierte jetzt über die spätgotische Wallfahrtskirche, Abtsgarten, Klosterbibliothek und Kloster informieren.

 Geduldig warten Pilger vor der Kirche auf Einlass zum nächsten Gottesdienst: Das Interesse an der Wallfahrt nach Klausen ist ungebrochen. TV-Foto: Claudia Schmitt

Geduldig warten Pilger vor der Kirche auf Einlass zum nächsten Gottesdienst: Das Interesse an der Wallfahrt nach Klausen ist ungebrochen. TV-Foto: Claudia Schmitt

Klausen. Etwa vierhundert Pilgergruppen wallfahren jedes Jahr nach Klausen, wobei die Größe der einzelnen Gruppen in den letzten Jahren wieder ansteigt. Aber auch viele Einzelpilger finden den Weg nach Klausen.

Die Wallfahrt geht zurück auf den 1393 in Esch geborenen Tagelöhner Eberhard. Dieser ging täglich von Esch nach Piesport und Ferres, um dort die Weinberge des Grafen zu bearbeiten.

Auf dem Weg dorthin stellte er im Jahre 1440 in einer Baumhöhle eine Pieta der Gottesmutter auf, um dort täglich zu beten. Eines Tages hatte er vor dem Marienbild eine Erscheinung. Die Mutter Gottes trug ihm auf, an dieser Stelle eine Kapelle zu errichten. Nach mehreren Mahnungen von Maria erbaute er an dieser Stelle eine kleine Kapelle. Immer mehr Menschen kamen zum Beten vorbei, so dass Eberhard sich eine Mönchskutte anzog und fortan in einer Klause lebte. Damit war für die Zukunft der Name des Ortes festgelegt: Eberhards-Clausen.

Später bestellte Eberhard bei einem Trierer Meister ein größeres Gnadenbild. Viele Menschen, die in ihrer Not zu Maria beteten, erhielten Hilfe und fanden Erhörung. Wegen steigender Pilgerzahlen musste Eberhard das Gotteshaus erweitern. In diese Zeit fällt die wundersame Begebenheit des "Eberhards-Fässchens": Die Arbeiter des Kirchenbaues waren unzufrieden, weil das Fass mit Moselwein zur Neige ging. Eberhard flehte die Gottesmutter an, und bis zum Ende der Bauzeit war das Fässchen mit Wein gefüllt. Dieses Weinfass befindet sich heute unter dem Kreuz auf der Kirchturmspitze.

Nach Eberhards Tod verwalteten zunächst die Augustinerchorherren aus Windesheim den Wallfahrtsort, im Jahr 1502 wurde die vergrößerte Kirche auf den Namen "Maria Heimsuchung" geweiht.

Die Klausener Wallfahrt wird in jedem Jahr am 30. April feierlich eröffnet und dauert bis Ende Oktober.

In Kooperation mit der Mosel eifel-Touristik bietet die Ortsgemeinde Klausen jetzt kulturhistorische Führungen an. Fachkundig werden die Besucher von Marco Brösch, Gertrud Hoffmann und Alois Meyer in einer anderthalb Stunden dauernden Führung informiert. Die Führungen finden am 13. Juni, 11. Juli, 8.August, 12. September und 10. Oktober statt. Der Treffpunkt ist jeweils am Brunnen vor der Kirche um 14.30 Uhr. Erwachsene zahlen drei, Kinder ab sechs Jahre 1,50 Euro.

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