Überlegter vorgehen

BERNKASTEL-KUES. Der Stadtrat hat einstimmig bei vier Enthaltungen dem Antrag der SPD zugestimmt, der die Gründung einer Arbeits- gemeinschaft "Betreuter Jugendraum" Bernkastel-Kues vorsieht.

 Auch diese Gruppe von Jugendlichen trifft sich in der Tiefgarage. "Aber wir machen hier keine Randale", versichern sie. Einen Jugendraum in der Stadt würden sie sehr begrüßen.Foto: Maria Adrian

Auch diese Gruppe von Jugendlichen trifft sich in der Tiefgarage. "Aber wir machen hier keine Randale", versichern sie. Einen Jugendraum in der Stadt würden sie sehr begrüßen.Foto: Maria Adrian

Dass Problem ist bekannt: Seit Bestehen der Tiefgarage haben sich dort Jugendliche getroffen, die "sozial stark belastet" sind und nicht wissen wo sie hin sollen. Letzteres gilt aber für die Jugend insgesamt ­ in Bernkastel-Kues fehlt seit langem ein Jugendraum. Nachdem das Projekt "Schanzstraße" gescheitert war, wurde unter anderem die Tiefgarage und der Forumsplatz zu neuen Treffpunkten ­ was nicht ohne Konflikte vonstatten ging. Dieses Themas widmete sich nun die SPD-Fraktion in der Haushaltssitzung des Stadtrates. Maren Pflaumbaum skizzierte die Problematik und zitierte den Jugendpfleger Guido Moll, der eine ständige Betreuung in einem Jugendraum für notwendig erachtet, um mit allen Gruppen von Jugendlichen sinnvoll arbeiten zu können. "Einen Jugendraum zu finden und eine ständige pädagogische Hilfe zu bezahlen, damit ist die Stadt alleine sicherlich überfordert", schickte Pflaumbaum voraus. Deshalb schlug die SPD-Fraktion nun die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft vor, bestehend aus Vertretern aller Organisationen, die mit Jugendlichen in der Freizeit zu tun hat ­ von der Jugendfeuerwehr bis zum Sportverein. Gemeinsam soll überlegt werden, wie eine an den Jugendlichen orientierte Hilfe möglich ist. Die SPD sei bereit mitzuarbeiten, versicherte Pflaumbaum. "Wir stellen daher den Antrag, dass die Organisationen angeschrieben werden mit der Bitte, an der gemeinsamen Aufgabe mitzuarbeiten und sich entsprechend ihrer Möglichkeiten einzubringen", formulierte die Stadträtin. Auch Gertrud Weydert (Bündnis 90/Die Grünen) griff das Problem in ihrer Haushaltsrede auf. Wenn wir den Bürgern den Sparwillen des Haushalts verständlich machen können, finden wir vielleicht auch Eltern, pensionierte Lehrer oder Erzieher, die diese Aufgabe ehrenamtlich übernehmen", sagte Weydert. Und: Mit gutem Willen sei auch ein entsprechender Raum zu finden. "Wir werden uns hier auch dem SPD-Antrag anschließen". Fokus auf offene Jugendarbeit

"Wir wollen es diesmal etwas überlegter angehen, als beim letzten Haus der Jugend", versprach Pflaumbaum. Nahezu alle Ratsmitglieder stimmten schließlich dem Antrag zu, vier enthielten sich der Stimme. "Nur der Alltag einer solchen Einrichtung schafft Vertrauen und Zugang zu allen Jugendlichen", betonte Jugendpfleger Guido Moll im TV -Gespräch. In den übrigen Gemeinden der Verbandsgemeinde sind die Jugendräume und Treffs selbst organisiert, das heißt, die Jugendlichen halten sich ohne Fachkraft dort auf. Für Bernkastel-Kues ist das gewünschte Konzept ­ wegen der genannten Probleme und der Anzahl der Jugendlichen ­ ein anderes. Moll: "Um einen solchen Raum für alle Gruppen von Jugendlichen offen zu halten, ist eine hauptamtliche Fachkraft nötig." Der Focus liege auf der offenen Jugendarbeit. "Im Prinzip ist es ein kleines Haus der Jugend", sagt Moll. Das müsse nur an einen attraktiven Standort eingerichtet werden. "Die Standortsuche ist der erste Schritt", sagt Moll. Er hält den Bereich zwischen dem Schulzentrum und Aldi für sinnvoll, "am liebsten aber in der Cusanusstraße".

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