Bernkastel-Kues. Außergewöhnlichen Besuch hatte die BBS Bernkastel-Kues: Auf dem Schulgelände parkte ein LKW mit dem Logo des katholischen Hilfswerks "missio" und mit Bildern von Menschen, die auf der Flucht sind. Dekanatsreferent Martin Backes, für den Projekttag für die Fachkonferenz Religion verantwortlich, hatte aber nicht nur den LKW eingeladen, sondern vor allem zwei Referenten von "missio", die die Schüler über die internationale Flüchtlingsproblematik, vor allem in Afrika, informierten. Die Veranstaltung bestand aus zwei Teilen: Im Klassenraum ging es um die sozialen und wirtschaftlichen Hintergründe von Fluchtschicksalen. Viele Schüler waren überrascht, zu hören, dass auch ihr Handy etwas mit dem Flüchtlingsdrama, vor allem im Kongo, zu tun hat. Denn dort wird das Erz Coltan abgebaut - unerlässlich für die Produktion von Handys. Und genau um diesen Rohstoff Coltan herrscht im Kongo ein erbitterter Bürgerkrieg.
Ähnlich groß war die Überraschung, als die Schüler lernten, dass keineswegs die europäischen Länder, wie zum Beispiel Deutschland, weltweit die meisten Flüchtlinge aufnehmen. Länder wie Pakistan, Iran, Jordanien oder Kenia nahmen im Jahr 2013 erheblich mehr Flüchtlinge auf als beispielsweise Deutschland.
Im LKW übernahmen die Schüler die Rolle von Flüchtlingen. An verschiedenen multimedialen Stationen mit Filmszenen mussten sie unter Zeitdruck Entscheidungen treffen, zum Beispiel: Ist es wichtiger, dass ich meinen Personalausweis einstecke oder etwas zum Essen einpacke? Flüchte ich besser in der Nacht oder besser am Tag?
Im Verlauf ihrer Flucht sammelten die Schüler Punkte, je nachdem, welche Entscheidungen sie getroffen hatten, und konnten dann an der letzten Station feststellen, ob ihre Flucht gelungen wäre oder nicht.
Es war es ein Vormittag mit vielen neuen Eindrücken, der bei einigen Schülern Betroffenheit auslöste. red